Vortrag, 09. Oktober 2019, 19:00 Uhr - 20:30 Uhr, VHS-Räume im Linden-Karree
2019 ist das Alexander von Humboldt-Jahr. Weltweit wird sein 250. Geburtstag gefeiert. Seine Naturbeschreibung lehrt, die Welt als Ganzes zu sehen. Alexander von Humboldt hat keine welterschütternde Theorie hinterlassen wie Charles Darwin, der ihn verehrte. Er offeriert vielmehr intellektuelle Werkzeuge, offene Denkformen, holistische Ansichtsweisen, er verbindet Wissenschaft, Kultur und Politik – und all das erweist sich im Globalisierungsschub des frühen 21. Jahrhunderts als erstaunlich nützlich. Dabei gibt es nicht einen, sondern viele Humboldts, viele Projektionsflächen. Man sieht jetzt den deutschen Forscher und Denker, den Extremwissenschaftler und Künstler, der im Dschungel spanischer Kolonien zu sich selbst findet, den in Berlin geborenen Autor, der viele seiner Bücher auf Französisch verfasst. Man verfolgt den Europäer, der ein Drittel seines Lebens in Paris verbringt und sich bis ins hohe Alter – nach eigenen Worten – als halber US-Amerikaner fühlt. Man schaut auf einen außergewöhnlichen Mann, der wenig von seinem Privatleben preisgibt und dessen Nachlass noch lange nicht ausgewertet ist. Der Referent ist Autor und Journalist, Leiter der Kulturredaktion „Der Tagesspiegel“ in Berlin, er ist live in den Vortragsraum zugeschaltet.
Dieser Termin ist kostenfrei.