Gemessen an den Einsätzen von alliierten Bombern und der Abwurftonnage zählte Gelsenkirchen im Frühjahr 1945 neben der Reichshauptstadt Berlin, Essen, Köln und den Leuna-Werken bei Merseburg zu den am häufigsten bombardierten Angriffszielen auf dem europäischen Kriegsschauplatz. In der Stadt von Schalke 04 wollten die Alliierten nicht Fußballplätze, Stahlwerke und Zechen treffen. Ihre Angriffsziele lagen in den Stadtteilen Scholven und Horst. Zwei Hydrierwerke, die in den späten dreißiger Jahren in Betrieb genommen wurden, um über die Kohlesynthese Treibstoff für das Heer und die Luftwaffe herzustellen. Das britische Bomber Command flog ab Mai 1940 die ersten Luftangriffe auf diese beiden Werke, ab Sommer 1943 folgte dann auch die 8. US-Luftflotte. Die Angriffe steigerten sich bis zum Kriegsende, doch lagen die Hydrierwerke wegen der Angriffsschäden bereits im Herbst 1944 weitgehend still. Daran konnte auch der Einsatz von Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen zu Wiederaufbauarbeiten nichts ändern; in großer Zahl fielen die Menschen den Bombardierungen zum Opfer. Der durch Abbildungen ergänzte Vortrag schildert die Luftangriffe und ihre Auswirkungen auf Gelsenkirchen aus alliierter und deutscher Perspektive.
Vortrag von Dr. Ralf Blank, Hagen, mit anschließender Diskussion
Dieser Termin ist kostenfrei.