Im 19. Jahrhundert standen sich zwei Richtungen gegenüber. Beide wollten die Herausbildung einer nationalen Musik. Sie sollte auf den Klang der russischen Sprache, auf volkstümliche Melodien und Sagen zurückgehen. Zum Lager des St. Petersburger „Mächtigen Häufleins“ gehörend revolutionierten die Komponisten Mili Balakirew und Alexander Borodin die russische Musik, die bis dahin von deutschen, italienischen und französischen Einflüssen geprägt war. Borodins 2. Sinfonie fängt exemplarisch das Kolorit russischer Epen und Heldenlegenden ein. Balakirews „Ouvertüre über drei russische Themen“ zitiert ein Volkslied, das später auch Tschaikowski in seine 4. Sinfonie einbaute. Tschaikowski aber war das Haupt der „Gegenpartei“, der „Westler“ aus Moskau. Sein Violinkonzert verwendet ebenfalls russische Volkslieder, allerdings verfeinerter als seine Petersburger Kollegen. Uraufgeführt wurde Tschaikowskis Violinkonzert 1881 in Wien von Adolph Brodsky auf einer Stradivari-Geige – und genau dieses Instrument, „The Brodsky“ genannt, spielt der Solist Kirill Troussov. Schon in jungen Jahren von Yehudi Menuhin gefördert, gehört Kirill Troussov heute zu den international gefragtesten Geigern seiner Generation.
Mitwirkende: Kirill Troussov (Violine), Neue Philharmonie Westfalen, GMD Rasmus Baumann (Leitung)