Sonstiges, 08. November 2018, 19:00 Uhr, Bergbausammlung Rotthausen
Wenn im Dezember 2018 die letzte Steinkohle gefördert und die letzten Zechen geschlossen werden, geht ein großes Stück der Industriegeschichte des Ruhrgebiets zu Ende. Der Filmemacher Werner Kubny hat sich mit dem Abschied auseinandergesetzt und mit Petra Neukirchen filmisch dokumentiert.Der Ausstieg aus der Steinkohlenförderung ist in Deutschland seit Jahren beschlossen. Der Film dokumentiert den langen, nicht einfachen Weg zu dieser politisch gewollten Entscheidung, würdigt zum Abschied nach 150 Jahren industrieller Kohleförderung in den Steinkohlenrevieren in Deutschland die Leistungen des Bergbaus, die besonders in den letzten 70 Jahren im Ruhrgebiet erbracht worden sind.
Im Fokus des Films stehen dabei die politische und soziale Kultur des Miteinanders, die Sozialpartnerschaft wie sie auch genannt wird, die der Bergbau im Laufe seiner langen Entwicklung sich erarbeitet hat mit den schmerzhaften Auseinandersetzungen und Entscheidungen um einen solidarischen und friedlichen Wandel. Mit diesem partnerschaftlichen Konzept zwischen Bergleuten, dem Unternehmen und der Politik wurden soziale Verwerfungen mit Massenarbeitslosigkeit insbesondere im Ruhrgebiet vermieden. Ein Beispiel, wie man existentielle Konflikte als eine Kultur des Konsens zwischen Belegschaft, Unternehmen (RAG) und Gewerkschaft hinbekommt. Ein Miteinander, das trotz der vielen Zechenschließungen mit tausenden Bergleuten jedes Jahr keine verbrannte Erde hinterließ.
Das führte im Laufe von Jahrzehnten zu jener hohen Sozial- und Wandlungskompetenz, die es auf diese Weise nur im deutschen Steinkohlebergbau und besonders im Ruhrgebiet gibt. Ein Schwerpunkt im Film bildet dabei auch die inzwischen große Wertschätzung des Erbes des Bergbaus – die Industriekultur, die Renaturierung, die verantwortungsvolle Umnutzung der ehemaligen Zechenareale und die Ewigkeitsaufgaben, die der deutsche Bergbau über Generationen zu bewältigen hat. All das dokumentiert der Film zu einem umfassenden Bild einer bedeutenden Sozial- und Kulturgeschichte in Deutschland und Europa.
Alle interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen. Anmeldung nicht erforderlich.
Dieser Termin ist kostenfrei.