MiR-Orchester. Bildrechte: Pedro Malinowski
Musik wurde immer schon für politische Zwecke eingesetzt. Ihre appellative Kraft kann die Regierung unterstützen oder sich ihr entgegenstellen. In seiner „Eroica“ hatte Beethoven Napoleon feiern wollen. Doch als dieser sich zum Kaiser krönen ließ, zog Beethoven seine Widmung zurück.
Auch Aaron Coplands „Lincoln Portrait“ ist Zeit-geschichte, geschrieben 1942 kurz nach Kriegseintritt der USA. Copland hielt mit der Erinnerung an den großen US-Präsidenten, der die Sklaverei abschaffte, die Werte von Demokratie und Menschlichkeit hoch. Die eingestreuten Zitate liest der bekannte Schauspieler August Zirner.
In der gleichen Tonart wie Beethovens „Eroica“ steht die 9. Sinfonie von Schostakowitsch. Und mindestens eine „Eroica“ hatte Stalin von dem führenden russischen Sinfoniker erwartet – schließlich hatte die Rote Armee gerade Hitlerdeutschland besiegt. Um sich dem Diktator entgegenzustellen, servierte Schostakowitsch bei der Uraufführung 1945 burleske Possenspiele statt pompöser Feierlichkeit.
Programm
DMITRI SCHOSTAKOWITSCH (1906 - 1975)
SINFONIE NR. 9 ES-DUR OP. 70
AARON COPLAND (1900 - 1990)
LINCOLN PORTRAIT
LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770 - 1827)
SINFONIE NR. 3 ES-DUR OP. 55 „EROICA“