Vortrag, 25. April 2016, 19:00 Uhr - 22:00 Uhr, Wissenschaftspark
Die Bundesrepublik Deutschland sieht sich derzeit mit einer massiven Welle fremdenfeindlicher und rechtsextremistischer Gewalttaten konfrontiert. Diese Entwicklung ist keineswegs beispiellos, erinnert sie doch an Ereignisse der frühen 1990er Jahre, die in den tödlichen Brandanschlägen von Mölln und Solingen gipfelten.
Damals wie heute werden Übergriffe auf Ausländer und Asylbewerber von hohen Zustimmungsraten zu rechtspopulistischen Parteien bzw. Bewegungen begleitet. So befindet sich die „Alternative für Deutschland“ (AfD) seit Monaten in einem Umfragehoch und konnte zuletzt bemerkenswerte Erfolge bei Landtagswahlen erzielen. Die Demonstrationen der selbsternannten „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) in Dresden und verwandter Gruppierungen in anderen deutschen Städten mobilisieren „besorgte“ Bürgerinnen und Bürger gegen sogenannte „Volksverräter“ und gegen die befürchtete „Überfremdung“ Deutschlands.
Solche Parolen entfalten eine besondere Brisanz, da sich vor nicht allzu langer Zeit herausgestellt hat, dass in Deutschland eine rechtsextreme Terrorgruppe namens „Nationalsozialistischer Untergrund“ über ein Jahrzehnt lang unerkannt und unbehelligt morden konnte. Die politische und juristische Aufarbeitung dieser Anschlagsserie ist noch keineswegs abgeschlossen.
Diese aktuelle Situation nehmen das Institut für Stadtgeschichte und die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung zum Anlass, um im Rahmen einer vierteiligen Veranstaltungsreihe zum einen die historischen Bezüge, zum anderen die gegenwärtigen Dimensionen dieser Entwicklungen zu verdeutlichen und zu analysieren.
Die dritte Veranstaltung der Vortragsreihe befasst sich mit dem Thema
Rechte Parolen gegen geflüchtete Menschen. Funktionen und Bedeutung eines "Türöffner"-Themas im Rechtsextremismus.
Die Agitation gegen geflüchtete Menschen ist zurzeit für nahezu alle rechtsextremistischen Parteien und Organisationen das wichtigste Thema. Ihre Propaganda nimmt an Schärfe und Aggressivität zu. Sie schürt feindselige Stimmungen und schafft den Nährboden für Gewalt. Andererseits ist diese Hetze ein mögliches „Türöffner-Thema“, um die Mitte der Gesellschaft zu erreichen. Der Vortrag nimmt Worte und Taten gegen geflüchtete Menschen in den Blick.
Der Referent, Herr Dr. Thomas Pfeiffer, Düsseldorf, ist Mitarbeiter des Ministeriums für Inneres und Kommunales NRW.
Dieser Termin ist kostenfrei.