20. Januar 2009, 11:41 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Welche Farbe hat Gelsenkirchen? Grau? Schon lange nicht mehr. Blau und weiß? Ganz klar, aber nicht ausschließlich! Nein, Gelsenkirchen heute ist bunt. Mit einem dicken grünen Farbtupfer.
Die Farben unserer Stadt wollen wir mit unserer Teilnahme am bundesweiten Wettbewerb „Entente Florale 2009" präsentieren. Früher war diese Veranstaltung, die unter anderem vom Zentralverband Gartenbau, dem Deutschen Städtetag und dem Städte- und Gemeindebund durchgeführt wird, unter dem Titel „Unsere Stadt blüht auf" bekannt. Aber um eine Blümchenschau handelt es sich dabei nicht. Es geht vielmehr um nachhaltige Grün- und Freiflächenentwicklung, um die Rückeroberung des Lebensraumes Stadt für Mensch und Natur, um Erhalt und Pflege der Zeugnisse früherer Kulturlandschaften, auch um Umweltbildung, vor allem aber um aktive Bürgerinnen und Bürger, die die Gestaltung ihres unmittelbaren Lebensumfeldes selbst in die Hand nehmen. Für die Städte, die zu diesem Wettbewerb zugelassen werden und noch mehr für die, die am Ende ausgezeichnet werden, ist die „Entente Florale" damit auch eine Bestätigung, in diesen Bereichen exzellente Arbeit zu leisten.
Ist es nicht ein bisschen vermessen, sich als industriell geprägte Ruhrgebietsstadt einzubilden, man könne in Sachen Grünflächenqualität mit Städten wie Düsseldorf oder Münster, die diesen Wettbewerb in früheren Jahren gewonnen haben, mithalten? Machen wir uns da nicht lächerlich?
Ich glaube, nicht. Zumindest dann nicht, wenn wir nicht vergessen, wer wir sind. Und wenn wir nicht versuchen, so sein zu wollen, wie die anderen. Aus Gelsenkirchen wird nicht Düsseldorf. Aber solange wir diesen Vergleich aufmachen und die Standards herkömmlicher Städte akzeptieren, haben wir schon verloren. Wir müssen selbstbewusst eigene Standards setzen, denn für uns gelten andere Regeln. Und die sind genauso viel wert und wiederum für die anderen unerreichbar. In diesem Sinne kann man dann mit demselben Recht sagen: Aus Düsseldorf wird auch nie Gelsenkirchen.
Wo sonst gibt es Grünflächen auf Zechenbrachen?
Was wir als Ruhrgebietsstadt zu bieten haben, das können eben auch nur wir Ruhrgebietsstädte bieten. Das gilt städtebaulich, das gilt aber auch für die ganz spezifische Struktur unserer Grünflächen. Wo sonst gibt es herausragende Beispiele dafür, wie sich die Natur ehemalige Industriebrachen zurückholt, gestaltete Landschaftsparks auf alten Zechengeländen, Radwege auf Erzbahntrassen oder großzügige Gartenstadtsiedlungen? Spätestens mit der Bundesgartenschau 1997, die die Zeche Nordstern unter Einbeziehung der alten Industriebauten in den sehr beliebten Nordsternpark umgewandelt hat, konnten wir auch bundesweit beweisen, auf wie spezielle und uns angemessene Art und Weise wir eindrucksvolle Grünflächen gestalten, die im Kontext eines wohlüberlegten Gesamtkonzepts im Ruhrgebiet stehen. Dazu gehören der Emscher Landschaftspark, die Renaturierung der Emscher und ihrer Zuflüsse oder die Regionalen Grünzüge, die als Frischluftschneisen und Naherholungsgebiete die Städte des Reviers durchziehen und verbinden.
Auf kommunaler Ebene legen wir viele kleine Parks und Plätze in allen Stadtteilen an, schaffen einen grünen Faden in der Altstadt, planen Regenwasserabkopplung am Tossehof und viele Maßnahmen mehr. Sie merken: Auch hier geht es darum, die Erfolge des Strukturwandels zu präsentieren, zu zeigen, wie sehr wir unsere Stadt umgebaut haben.
Schon jetzt zeigen sich Besucher, die nach Gelsenkirchen kommen, überrascht, wie grün unsere Stadt ist. Das zeigt uns, dass viele leider immer noch denken, dass im Ruhrgebiet, in Gelsenkirchen Kohlebriketts durch die Luft fliegen.
Dabei können wir hier bei unserer Bewerbung für die „Entente Florale 2009" mit vielen Pfunden wuchern. Das größte davon, das sind freilich die Menschen, die hier leben. Nur wenn Sie sich beteiligen, wenn Sie Ihre Ideen, Ihre Projekte einbringen, kann unsere Bewerbung gelingen. Machen Sie mit!
Sorgen wir gemeinsam dafür, dass unsere Stadt weiter aufblüht!
Ihr
Frank Baranowski