12. Januar 2010, 15:05 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Jetzt ist es endlich soweit: Wir sind Kulturhauptstadt. Wir - im Ruhrgebiet. Wir - in Gelsenkirchen. Worauf wir seit Jahren hingearbeitet haben, worauf wir uns seit Monaten freuen - das ist jetzt seit wenigen Tagen Wirklichkeit. Und ehrlich: Ich finde, man merkt das schon deutlich.
Denn das Kulturhauptstadtjahr ist bemerkenswert gestartet und sehr gut aufgenommen worden. Von der deutschlandweiten Öffentlichkeit ebenso wie von den Menschen hier vor Ort, die bereits jetzt gezeigt haben, dass sie sie selbstverständlich als „ihre" Kulturhauptstadt empfinden. Weit über hunderttausend Menschen - doppelt so viel, wie erwartet - zog es trotz widrigster Umstände zur Eröffnungsfeier auf der Zeche Zollverein. Im Internet gab es geradezu einen Ansturm auf die Download-Angebote der neuen Revierhymne „Komm zur Ruhr" von Herbert Grönemeyer. Ich muss gestehen: Auch ich gehörte dazu.
Das Medienecho aus ganz Deutschland und Europa, das allein in den letzten Tagen die Kulturhauptstadt Ruhrgebiet hervorrief, ist gewaltig und zeigt, was für eine Chance in RUHR.2010 liegt. Das Ruhrgebiet wird als starke Stadtlandschaft wahrgenommen und es wird positiv wahrgenommen. Vor allem haben die Menschen hier nun einen weiteren starken Grund, sich positiv mit ihrer Heimat, die sie längst in der gesamten Region sehen, zu identifizieren. Wahrzunehmen, was es hier eigentlich alles gibt. Und auch ein bisschen stolz darauf zu sein.
Natürlich wird man nie ganz vor - vielleicht sogar freundlich gemeinten - Reproduktionen trüber Klischees gefeit sein. In dieser Hinsicht haben wir in Gelsenkirchen mit der ZDF-Fernsehgala aus dem Musiktheater im Revier sicher bereits ein eindrucksvolles Beispiel erlebt. Aber die allermeisten Reaktionen sind anders: Neugier, Staunen und die Bereitschaft, interessiert und offen hinzuschauen und sich überraschen zu lassen von der kulturellen Fülle im Ruhrgebiet scheinen mir zu überwiegen. Denn es ist diesmal natürlich eine ganz besondere Kulturhauptstadt.
Eine besondere Stadt, eine besondere Kultur
Eine Stadt, die aus 53 Städten besteht. Mit einer Kultur, die das Hohe, das international Beachtete mühelos umfasst und gleichzeitig selbstbewusst zu ihrer Herkunft steht. Die gar nicht daran denkt, sich dafür zu schämen, dass sie von ganz unten kommt: aus den Hinterhöfen, den Arbeitersiedlungen, von „unter Tage". Die weiß, dass immer irgendwo irgendjemand „malochen" muss, damit sie existieren kann. Und die deswegen immer noch ein bisschen „Schwarzes" unter den Nägeln hat.
RUHR.2010 spürt die Kultur dort auf, wo sie am lebendigsten ist: bei den Menschen, deren ureigenster Ausdruck sie ist. Und die im Revier eine gewaltige Umwälzung vollziehen: „Wandel durch Kultur - Kultur durch Wandel" findet nicht nur im Jahr 2010 statt, sondern ist ein unabschließbares Großprojekt.
Mit über 40 Projekten ist Gelsenkirchen dabei
Und mittendrin Gelsenkirchen. Als Großstadt im Zentrum des Reviers führen viele Wege zu uns. Denn Gelsenkirchen ist reich. Wenn auch nicht an Geld, dann doch an Kreativität und Inspirationen: mit dem Musiktheater im Revier, das zu den besten Opernbühnen des Landes zählt, der Neuen Philharmonie Westfalen, dem Kunstmuseum mit seiner deutschlandweit einzigartigen Kinetik-Sammlung, dem Consol Theater, Schloss Horst und vielem mehr. Vor allem aber mit einer starken Kunst- und Kulturszene.
Und dementsprechend ist Gelsenkirchen auch im Kulturhauptstadtjahr mittendrin. In über 40 Projekten wirkt die Stadt am Erfolg von RUHR.2010 mit. Vom spektakulären Großprojekt wie dem Glaskubus auf Schacht II der Zeche Nordstern mitsamt der Herkules-Statue von Markus Lüpertz über das revierweite Leitprojekt SchachtZeichen, das MärchenErzählFestival an vielen Orten der Stadt bis hin zum größten Chor der deutschen Musikgeschichte mit über 60.000 Mitwirkenden in der Veltins-Arena.
Gelsenkirchen lädt zum Kulturhauptstadtjahr und freut sich auf Sie!
Glück auf!
Ihr
Frank Baranowski