02. April 2010, 16:37 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Das Ruhrgebiet sucht die Ökostadt - und Gelsenkirchen möchte seinen Hut in den Ring werfen. Gemeinsam mit unseren Nachbarn in Herten und der RAG Montan Immobilien bewerben wir uns um das gewaltige Modellprojekt „InnovationCity Ruhr". Denn Energie ist unsere Geschichte - und sie ist unsere Zukunft.
Energie hat Gelsenkirchen groß gemacht. Der Abbau des Energieträgers Steinkohle, die Verfeuerung in Großkraftwerken zur Strom-, Dampf- und Wärmegewinnung war Rückgrat und Motor nicht nur der industriellen Entwicklung, sondern der Stadtwerdung überhaupt. Gelsenkirchen wäre als Großstadt ohne diese frühe Form der Energiewirtschaft überhaupt nicht entstanden. Seit 150 Jahren also ist Gelsenkirchen Kompetenzzentrum in Sachen Energie - und ist es bis heute geblieben. Aber in deutlich gewandelter Form. Schon heute hat sich Gelsenkirchen einen Namen als Solarstadt gemacht: als Produktionsstandort von Zellen und Modulen, als Sitz vieler Unternehmen, die Solaranlagen in aller Welt planen und bauen, als Standort wissenschaftlicher Einrichtungen wie der Fachhochschule und des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme, die einen deutlichen Fokus auf die energietechnische Forschung und Entwicklung legen - und nicht zuletzt als Ort, in dem Solarenergie gewonnen wird. Photovoltaikanlagen mit einer installierten Leistung von knapp 5 Megawatt haben im letzten Jahr 4,1 Mio. KWh Strom erzeugt - und 2255 Tonnen Kohlendioxid vermieden.
Daneben haben wir aber auch im Bereich der traditionellen Energien in Gelsenkirchen mittlerweile eine hohe Innovationsfähigkeit - etwa als weltweit einer der größten Standorte des Energieunternehmens E.ON. So findet das europäische Forschungsprojekt zur Wirkungsgradsteigerung in Kohlekraftwerken im Kraftwerk Scholven statt. Gerade der Norden der Stadt weist eine hohe Abdeckung mit in umweltfreundlicher Kraft-Wärme-Kopplung erzeugter Fernwärme auf. Im Energiebereich in Gelsenkirchen arbeiten mehrere Tausend Menschen. Das macht deutlich: Gelsenkirchen ist die Stadt der Zukunftsenergien.
Deswegen ist es nur folgerichtig, wenn wir uns um die vom Initiativkreis Ruhrgebiet ausgelobte „InnovationCity Ruhr" bewerben. Es wäre ein weiterer enorm wichtiger Baustein für die langfristige ökologisch und ökonomisch nachhaltige Umgestaltung unserer Stadt und ein wichtiger Impuls für das jetzt an den Start gegangene Stadterneuerungsprogramm Hassel, Bertlich und Westerholt. Ziel des Modellprojekts soll sein, die Emission an Kohlendioxid im Projektgebiet um die Hälfte zu reduzieren und einen ökologischen Musterstadtteil im Bestand zu etablieren - mit energetisch sanierten Altbauten, verstärkter Nutzung von Solarenergie und Erdwärme und einem energieeffizienten öffentlichen Vekehrssystem. Bei einem Zuschlag würden wir bis zum Jahr 2020 einen enormen Investitionsschub erfahren. Erste Prognosen sprechen von etwa 2,5 Milliarden Euro.
Beispiellose Zusammenarbeit mit Herten
Ich bin davon überzeugt: Wir sind gemeinsam mit unserer Nachbarstadt gut aufgestellt für den zu erwartenden harten Wettbewerb der Städte um den Zuschlag. Das ausgewiesene Profil der Solarstadt Gelsenkirchen und der Wasserstoffstadt Herten im Bereich Zukunftsenergien, die Vernetzung der Akteure, das technische Know How, das bislang beispiellose Interkommunale Integrierte Handlungskonzept gemeinsam mit Herten, vor allem aber auch das große bürgerschaftliche Engagement rund um das Bergwerk Lippe sind beste Voraussetzungen.
Ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Projekt nach Gelsenkirchen holen können, das nicht nur starke Impulse für Umwelt und Wirtschaft, für Stadt-Image und interkommunale Zusammenarbeit im Ruhrgebiet setzt - sondern auch und vor allem für die weitere Verbesserung der Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner.
Mit energiegeladenen Grüßen
Ihr
Frank Baranowski