15. August 2011, 15:28 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Alle reden vom Wetter in diesem Sommer 2011. Mal zeigt es sich zu nass und zu kalt, manchmal aber auch ganz schnell wieder zu heiß und zu schwül. So oder so: Sommerzeit und Urlaubszeit sind für mich immer auch Lesezeit - und dafür gibt es kein schlechtes Wetter.
Wenn es draußen Bindfäden regnet und der Weltuntergang nahe zu sein scheint, dann lässt es sich prima drinnen im Sessel bei einer Tasse Kaffee schmökern. Und wenn es draußen sommerlich warm ist und ein laues Lüftchen weht, ist ein schattiger Platz unter einem alten Baum auch ein nicht zu verachtender Ort für eine entspannte Lektüre. Lesen lässt sich überall - aber leider nicht immer.
Sie werden das vermutlich kennen: So oft schon hat man sich die Lektüre eines bestimmten Buches vorgenommen, hat sich darauf gefreut, ebenso oft aber hat man sie wieder verschieben müssen, weil der Alltagsstress einen voll und ganz in Beschlag nimmt. Sie können sich vorstellen, dass ein Oberbürgermeister auch für den „Feierabend" eine ganze Menge Lektüre mit nach Hause bekommt. In der Regel aber keine, die mit einem guten Buch mithalten kann...
Da sind eine Menge Vermerke, Vorlagen, Anlagen, Verfügungen, Gutachten und ähnliches zu sichten, dass ich manchmal froh bin, wenn ich abends einfach mal ganz stumpf fernsehen kann. Mein Interesse an der Literatur, das mich einst auch zum Studium zog, vergesse ich im Alltag leider allzu oft.
Zeit zum Lesen, Zeit zur Muße so wichtig wie Luft zum Atmen
In den Ferien aber, wenn es mir gelingt, zur Ruhe kommen, Muße und Zeit zu finden, dann stellt sich die längst verschüttet geglaubte Lust am Lesen wieder ein. Ich persönlich merke dann am eigenen Leib wieder, dass wir alle die Zeit zur Muße ebenso nötig haben und brauchen wie die Luft zum Atmen. Man konsumiert Literatur nicht nur, sondern wird, indem man liest, selber kreativ. Man denkt mit, man strengt seine Fantasie an, man entwickelt eigene Gedanken. Es ist eine aktive Erholung und gerade deshalb wie gemacht für einen Sommerurlaub.
Dabei stelle ich aber auch fest, dass ich mich erst wieder an die Welt der Literatur herantasten muss. War es früher Gerhart Hauptmann mit „Die Weber", der mich stark beeindruckt hat, war es Heinrich Mann mit „Der Untertan" oder „Professor Unrat" samt seinen detaillierten Schilderungen des spießigen, obrigkeitshörigen Kleinbürgertums, das die Etablierung autoritärer Herrschaftsstrukturen begünstigte, oder war es Siegfried Lenz mit seinen seismografisch genauen Aufzeichnungen aus dem Nachkriegsdeutschland, so sind es heute andere Autoren, die meine Sommerlektüre ausmachen.
Dan Brown begleitet mich nach England
In meinen Urlaub begleitet mich in diesem Jahr Dan Brown mit seinem Buch „Das verlorene Symbol". Ein spannender Thriller um Freimaurer und Verschwörungstheorien. Da mich mein Urlaub in diesem Jahr nach England führt, habe ich ihn mir im englischen Original mitgenommen. So bin ich mit meiner Urlaubslektüre gut vorbereitet. Denn schließlich sagt man auch dem Wetter auf der Insel eine gewisse Unbeständigkeit nach...
Einen schönen, entspannten und „erlesenen" Sommer wünscht Ihnen
Ihr
Frank Baranowski