03. Juni 2020, 15:26 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Neue Chancen durch die Krise – die Kunst und Kulturszene in Gelsenkirchen arbeitet intensiv daran, der coronabedingten Zwangspause im öffentlichen und kulturellen Leben zu begegnen. Dennoch hat die Corona-Pandemie der Kunst und Kultur gleich in doppelter Hinsicht zugesetzt: Während Bürgerinnen und Bürger auf ihr gewohntes Kultur- und Freizeitverhalten verzichten müssen, bangen Künstlerinnen und Künstler um ihre Existenz – auch in Gelsenkirchen. „Die Kultur kämpft“, so Annette Berg, Vorstand für Kultur, Bildung, Jugend, Sport und Integration. „Gerade für die Stadt Gelsenkirchen ist dabei der Erhalt eine lebendigen Kreativszene von immanenter Bedeutung: Denn Kunst und Kultur sind für eine funktionierende Stadtgesellschaft, eine lebendige Demokratie und eine gute Lebensqualität systemrelevant.“ Nachhaltigen Schädigungen will die Stadt Gelsenkirchen dabei auf mehreren Ebenen entgegentreten.
So bringt im Sommer die Kunstausstellung „Public Art – AnsehBar“ künstlerische Positionen in den öffentlichen Raum. Von Juli bis September werden großflächige Plakate an 15 Standorten zum Denken und zum Dialog anregen. Bis zu 30 Künstlerinnen und Künstler aus allen Sparten sucht der Förderverein SZENIALE dafür in Kooperation mit dem Referat Kultur. „Im wahrsten Sinn des Wortes plakativ drängt die Kunst hier wieder ins öffentliche Leben“, so Berg. „Kunst und Kultur sind aus Gelsenkirchen nicht wegzudenken.“
Das Projekt „AnsehBar“ ist dabei weder die erste noch die einzige Kooperation zwischen Stadt und Freier Szene. „In den vergangenen Wochen hat das Referat Kultur zahlreiche Projekte mit Gelsenkirchener Künstlerinnen und Künstlern unterstützt. Das zeigt, wie intensiv die freie Szene Gelsenkirchens gerade arbeitet. So werden Veranstaltungen aus den Bereichen Musik, Bildende Kunst und Theater ab Herbst und Winter das Kulturleben der Stadt wieder bereichern können“, so Andrea Lamest, Leiterin des Referats Kultur. Schon zu Beginn der Corona-Krise hat das Referat Kultur die Ausschreibung des Stipendiums „Auszeit“ ins Leben gerufen. An zehn künstlerischen Projekten aus unterschiedlichen Genres wird seit April intensiv gearbeitet. „Kunst und Kultur braucht das Miteinander. In Zeiten von Corona bedeutet dies, dass die Stadt im Rahmen ihrer Möglichkeiten an der Seite der Kunst- und Kreativszene steht“, so Lamest.
Bei den aktuellen Veranstaltungen ist die Lage schwieriger. „Kunst und Kultur brauchen Planungssicherheit“, erklärt Lamest. Gerade die fehlt, da keine Prognosen über die Ausbreitung des Virus möglich sind. Dazu kommen die gebotenen Abstands- und Hygieneregeln, die ein normales Kulturleben weiterhin erschweren. Veranstaltungen mit Festival- oder Volksfestcharakter sind derzeit bis zum 31. August 2020 untersagt. Sowohl das Drachenfest zu Pfingsten als auch das Museumsfest Gaudium im Juni und der diesjährige SommerSound in den Sommerferien sind daher abgesagt. Auch die Fahrten der Kulturschiffe, die von der Stadt Gelsenkirchen im Rahmen des regionalen Projekts KulturKanal zwischen April bis September angeboten werden, müssen in diesem Jahr entfallen. Die Planungen für die Goldstücke, die vom 30. September bis 4. Oktober 2020 die City Buer, den Goldbergpark und das Kunstmuseum mit Lichtkunst zum Leuchten bringen, laufen hingegen – und berücksichtigen natürlich die besonderen Umstände.
Erste zaghafte Schritte zurück in eine „Normalität danach“ machen Hoffnung. Das Kunstmuseum Gelsenkirchen und das Erlebnis-Museum Schloss Horst sind wieder geöffnet, ebenso die Kunstinstallation „Sammlung Werner Thiel“ auf Consol. Auch für das Kommunale Kino beginnen vorsichtige Planungen. Wenn die Öffnungen der Kinos wie angekündigt kommen, bringt das Koki-Programm im Juli erste Filme auf die Leinwand.
Auch hinter den Kulissen ist einiges geschehen: Im Kulturraum „die flora“ wurde die Zwangspause im Veranstaltungsprogramm für anstehende Renovierungsarbeiten produktiv genutzt, und die Städtische Musikschule, die in den letzten Wochen coronabedingt digital unterrichtet hat, professionalisiert ihre Angebote durch die Beteiligung am Projekt SmartMusikschule. Der Halfmannshof mit dem Co.Laboratorium Daig hat seinen Eingangsbereich umgestaltet und ein neues Ausstellungsformat entwickelt.
„Krisen machen kreative Köpfe stärker“, so Annette Berg. „Die freie Szene beweist dies ebenso wie die Arbeit in den städtischen Kulturinstituten. Gemeinsam wird die Kunst- und Kulturszene in Gelsenkirchen Wege aus der Corona-Krise finden.“