28. Juni 2017, 12:00 Uhr | Kulturraum "die flora"
Auf so großes Interesse stieß der Fachtag am 21.06.2017 im Kulturraum „die flora“, dass leider etliche Interessentent/-innen nicht teilnehmen konnten. Auch der Tagungsverlauf, die Vorträge und Diskussionen zeigten die enorme Wichtigkeit des Themas, das die Veranstaltergemeinschaft sehr kompetent für die Tagung aufbereitet hatte. Zur Begrüßung sprach Brigitte Schönheit von der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft, Grußworte folgten von Oberbürgermeister Frank Baranowski und von Ksenija Sakelšek, der Stellvertretenden Vorsitzenden des Landesintegrationsrat NRW, für den verhinderten Vorsitzenden Tayfun Keltek. Die Moderation lag in den bewährten Händen von Cornelia Benninghoven, das Tagungskonzept und die Organisation lagen bei Brigitte Schönheit sowie Susanne Fischer (Gleichstellungsstelle), Nicole Schmidt (Referat Zuwanderung und Integration) und Ute Rosenthal (Selbsthilfe-Kontaktstelle).
Die Vorträge (Dr. phil. Dima Zito, Psychosoziales Zentrum Düsseldorf; Malene Budde, Medica Mondiale Köln; Viola Werner, Institut für Soziale Innovationen Duisburg) und ein Podiumsgespräch mit Gelsenkirchener Expert/-innen wurden mit regen Diskussionen aus dem Publikum begleitet. Auf dem Podium waren beteiligt: Admin Bulic (Fachdienst „Zuwanderung-Integration-Flüchtlinge der AWO), Astrid Kiepert (Ausländer-und Flüchtlingsbüro des Ev. Kirchenkreise Gelsenkirchen und Wattenscheid), Martina Köhler (Familiennetzwerk Südost Flüchtlinge, Der Paritätische), Barbara Korsmeier (Frauenberatungs- und Kontaktstelle Gelsenkirchen), Michael Niehaus (Flüchtlingshilfe des Caritasverbandes für die Stadt Gelsenkirchen e. V.) und noch einmal die Referentin Viola Werner.
Deutlich wurde sowohl vom Podium als auch aus dem Auditorium Kritik an jahrelangen Versäumnissen in der Flüchtlingspolitik und an der verfehlten Asylgesetzgebung geäußert. Gleichwohl wurde die verdienstvolle Arbeit der vielen Helfenden betont, die inzwischen dringend selbst Unterstützung brauchten – um nicht mit Frustration, Trauer und anderen seelischen Belastungen allein gelassen zu werden. Konkrete Angebote für stärkere Vernetzungsarbeit wurden von allen begrüßt und weitere konkrete Lösungsansätze formuliert, wie die Entwicklung eines Handlungsleitfadens oder die Implementierung einer zentralen Anlaufstelle und weiteres mehr.
Während der Pausen bestand Gelegenheit, sich eine kleine Ausstellung mit ausdrucksstarken Gemälden unter dem fast zynischen Titel „Kinderträume“ anzusehen, in denen syrische Jugendliche ihre Kriegserfahrung verarbeitet haben, betreut von der Paritätischen Flüchtlings- und Migrantenberatung unter Anleitung eines ebenfalls aus Syrien geflüchteten Kunstlehrers. Diese Gemälde sind unbedingt sehenswert, so dass weitere Ausstellungsmöglichkeiten gesucht werden.
Verantwortlich für die Organisation der Tagung waren die Psychosoziale AG Gelsenkirchen und Stadt Gelsenkirchen/Referat Zuwanderung und Integration in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Gelsenkirchen, der Selbsthilfekontaktstelle Gelsenkirchen, dem Genderreferat des Evangelischen Kirchenkreises Gelsenkirchen und Wattenscheid sowie dem Präventionsrat Gelsenkirchen.