01. November 2016, 08:00 Uhr | Stadtbibliothek Gelsenkirchen
Dramma per musica in 3 Akten.
Interpreten: Paul O’Dette, Stephen Stubbs (Dirigenten) / Karina Gauvin, Philippe Jaroussky, Amanda Forsyth, Christian Immler, Aaron Sheehan / Boston Early Music Festival Orchestra
3 CDs, 2015
STD 50 STEF
Zentralbibliothek
Kurzbiographie
Der italienische Komponist. Geistlicher, 1680 zum Priester geweiht. War Hofmusiker in München, ab 1688 Opernkapellmeister in Hannover; ab 1692 in diplomatischem Dienst, u.a. in München, Hannover und Düsseldorf. Auf dem Gebiet der Oper, der Orchestersuite und des Kammerduetts war er einer der bedeutendsten italienischen Meister seiner Zeit.
Produktinfo
Die Oper »Niobe, Regina di Tebe« von Agostino Steffani führt einmal mehr vor Augen und Ohren, was es in der Welt der Barockmusik noch immer zu entdecken gibt. Die Besetzung dieser Produktion ist von den Hauptrollen – Karina Gauvin als Niobe und Philippe Jaroussky als Anfione – bis in die Nebenrollen herausragend besetzt. Mit dem Boston Early Music Festival Orchestra unter Paul O’Dette und Stephen Stubbs wird das barocke Spektakel zu einem Highlight für alle Opern-, Barock- und Jaroussky-Fans.
Agostino Steffani, der Komponist von »Niobe, Regina di Tebe«, war Geistlicher und Diplomat der Kurie. Die letzten 20 Jahre seines Lebens verbrachte er überwiegend in Deutschland. Daher ist es ein Happy End der Musikgeschichte, dass diese Oper knapp 300 Jahre nach Steffanis Tod einem breiten Publikum zugänglich wird.
Steffani und »Niobe, Regina di Tebe« waren in Kennerkreisen nie ganz vergessen. Das in der Karnevalsspielzeit 1688 in München uraufgeführte »Dramma per musica«, erlebte 1977 eine Aufführung und Live-Einspielung unter Newell Jenkins, dem eigentlichen Wiederentdecker Steffanis. In bester Erinnerung ist auch die Aufführung durch Thomas Hengelbrock 2008 in Schwetzingen. 2011 dann wurde »Niobe« beim Boston Early Music Festival inszeniert. Für die nun vorliegende Studioaufnahme in Co-Produktion mit Radio Bremen übernahm abweichend von der Bostoner Besetzung Karina Gauvin die Titelrolle.
Die Geschichte der hochmütigen Königin Niobe von Theben, deren Arroganz die Götter mit dem Tod der 14 Königskinder bestrafen, wird »Niobe, Regina di Tebe« in barocker Breite erzählt. Für Kurzweil sorgt dabei das herausragende Solistenensemble. Jeder einzelne Sänger verdeutlicht die Vielschichtigkeit und Vielseitigkeit der barocken Affekte: Das emotionale Auf und Ab einer ›guten Geschichte‹ wurde im Barock musikalisch besonders deutlich auskomponiert.
Glücklicherweise kann ein Label heute eine Einspielung einer Steffani-Oper als Studioproduktion herausgeben und sich eines großen Publikums gewiss sein: Barockmusik ist in, der Altist Philippe Jaroussky ist ein vielbeschäftigter Weltstar und Steffani ist spätestens seit dem Projekt von Cecilia Bartoli in aller Munde. Die Barockmusik erlebt keineswegs nur eine Renaissance, sie hat sich in den Herzen der Hörer des 21. Jahrhunderts fest etabliert.
Alles in allem ist diese »Niobe« für alle Barockliebhaber ein großer Gewinn. (jpc)
Pressestimmen
FonoForum 02 / 2015: »Und wieder singt Philippe Jaroussky mit all seinem sensitiven Nuancenreichtum einen hinreißenden Anfione.«
NDR Kultur 01 / 2015: »Ein meisterliches Barockspektakel.«
Opernglas 02 / 2015: »Philippe Jaroussky bleibt der gesanglich wie emotional höchst anspruchsvollen Rolle des Anfione, einer der unkonventionellsten Kastratenpartien der barocken Opernliteratur, an Expressivität nichts schuldig.