06. Juli 2016, 14:00 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Zwei Gelsenkirchener „Büdchen“ sind am 1. Tag der Trinkhallen der Ruhrtourismus GmbH (RTG) als so genannte Programmbuden mit dabei. Doch in Gelsenkirchen gibt es noch weit mehr Trinkhallen, die alle eines eint: Ihre Betreiber tun es mit Leidenschaft, sind mit Leib und Seele dabei. Sie haben immer ein offenes Ohr für ihre Kundinnen und Kunden, sind Nachbarschaftstreff und ein Ort, an dem über die kleinen und großen Sorgen gesprochen wird.
Über die in der Zeitung vorgestellten hinaus, hat die Stadtzeitung GELSENKIRCHEN drei weitere Buden besucht.
In nur zehn Sekunden zur Erfüllung eines Lebenstraums – so erging es Ulrich Serowy. „Als der Kiosk zum Verkauf stand habe ich vielleicht zehn Sekunden nachgedacht und dann entschieden: Kaufen“, erzählt der 63-Jährige, wie er zum Kioskbetreiber wurde. „Ich bin es aus Leidenschaft“, sagt er. Leben kann er davon nicht, deshalb schreibt er weiter Software für Gebäudetechnik.
„Ein Ort zum Quatschen, Zusammenkommen, sich austauschen“, das ist in seinen Augen ein Kiosk. Und so betreibt er ihn auch. Vom Kaffeeklatsch über eine Tauschbörse für Sammelbilder bis zum kleinen Kulturprogramm gibt es hier so ziemlich alles, was die Menschen zusammenbringt. „So einen Ort braucht jeder Stadtteil“, ist Ulrich Serowy überzeugt. Seit Kindesbeinen lebt er in der Feldmark.
Reine Frauensache ist der Feldmarker Pausentreff. Nadine Morbach, ihre Mutter Beatrix Morbach und ihre Tochter Jacqueline Bastakys sind seit 2010 das Trio der Trinkhalle in der Rembrandtstraße. „Wir sind eine Familie, da muss man doch zusammenhalten“, sagt Jacqueline Bastakys. Es gab viel zu tun, um das große Ladenlokal zu dem zu machen, was es heute ist: Ein Pausentreff für Jung und Alt. „In den Pausen der Schulen aus der Nachbarschaft wird es bei uns voll. Andere kommen zur Mittagspause mit selbstgemachtem Kartoffelsalat und Würstchen. Schnell mal ein Kaffee zum Plausch nach dem Einkauf oder einfach zwischendurch geht immer“, freut sich Jacqueline Bastakys. Im Juni hat sie den Pausentreff von ihrer Mutter übernommen. Ehrensache, dass das Trio weiter zusammenhält.
„Es gibt viele Trinkhallen, aber nur wenige wirklich gute“, sagt Andreas Haubennestel selbstbewusst. Sauberkeit, Übersichtlichkeit, Freundlichkeit und ein breites Sortiment von der Briefmarke bis zum Klassiker der „gemischten Tüte“ machen den Unterschied, ist er sicher. „Ein Kunde ist die wichtigste Person für unser Unternehmen, hat mein Vater immer gesagt. Das gilt nach wie vor.“ Gemeinsam mit seinem Bruder hat er den Kiosk vor neun Jahren vom Vater übernommen. Mitarbeiterin Daniela Meißner ist schon seit 14 Jahren dabei. Die Firmenphilosophie ist für sie selbstverständlich. „Geht nicht, gibt es bei uns nicht“, sagt sie. Und das an 365 Tagen im Jahr. Ob Weihnachten oder Ostern - der Kiosk Haubennestel ist geöffnet.