10. Juni 2016, 10:38 Uhr | Stadtwerke Gelsenkirchen gmbH
- * Anstieg bei den Besucherzahlen in der ZOOM Erlebniswelt
- * Rückläufige Ergebnisse für die Netzverpachtung von Strom und Gas
- * Kursverfall der RWE-Aktien belastet das Ergebnis
- * Rekordauslastung im Hanse Hotel
- * Glasfasernetz in Gelsenkirchen weiter ausgebaut
- * BLIND DATE-Festival lockt 15.000 Besucher
Die Geschäftsführung der Stadtwerke Gelsenkirchen GmbH (SG) hat dem Aufsichtsrat in der letzten Sitzung das Jahresergebnis des Geschäftsjahres 2015 der SG vorgestellt. Die SG-Gruppe (Sport-Paradies und Bäder, ZOOM Erlebniswelt, emschertainment, Gelsen-Log. und Gelsen-Net) schließt das Geschäftsjahr 2015 mit einem Fehlbetrag in Höhe von rund 9 Millionen Euro ab. Hauptursächlich war die Erlösminderung aus der Pacht der Strom- und Gasnetze in Höhe von 4,8 Millionen Euro. Darüber hinaus wurde das Ergebnis der SG-Gruppe durch eine wesentliche Wertberichtigung der Finanzanlagen stark beeinflusst: Die deutlichen Kurseinbußen der RWE-Aktie hatten eine außerplanmäßige Abschreibung in Höhe von 3,9 Millionen Euro zur Folge. Im Vorjahr führte die hundertprozentige Tochter der Stadt Gelsenkirchen einen Überschuss in Höhe von rund 7.000 Euro dem Haushalt der Stadt zu.
Insgesamt waren in der SG-Gruppe im Jahre 2015 durchschnittlich 862 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, zusätzlich 46 Auszubildende in elf verschiedenen Ausbildungsberufen.
Vermögens- und Finanzlage der SG
Die SG steigerte ihre Bilanzsumme um 3,8 Prozent auf rund 212 Millionen Euro. Aus der laufenden Geschäftstätigkeit resultiert wie im Vorjahr ein positiver Cashflow in Höhe von 12,1 Millionen Euro (Vorjahr 7,3 Millionen Euro). Die Liquidität der SG-Gruppe ist weiterhin stabil und die SG ist durch den Fehlbetrag nicht gefährdet. Dennoch ist die Geschäftsführung mit dem Ergebnis des Jahres deutlich unzufrieden, betonte Ulrich Köllmann: „Das Ergebnis des Geschäftsjahres 2015 ist ein Ausreißer. Zwar bleibt das Umfeld schwierig, aber wir stellen uns in den einzelnen Unternehmen und Unternehmensbereichen den Herausforderungen, um noch effizienter agieren zu können.“
Energiegeschäft beschert sinkende Ergebnisbeiträge
Haupteinnahme- und -ertragsquelle der SG sind nach wie vor die Erlöse aus der Verpachtung der Strom- und Gasnetze in Gelsenkirchen an die Emscher Lippe Energie. Die Umsatzerlöse in diesem Bereich lagen 2015 mit rund 12,3 Millionen Euro deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (17,1 Millionen Euro). Trotz des Kaufes eines Strom-Mittelspannungsnetzes und der gleichzeitigen Verpachtung zum 01. Januar 2015 sind die Ergebnisse in dem Energiegeschäft – wie erwartet und angekündigt – weiterhin rückläufig. Die Erlöse aus dem Wärmeverkauf in den Ortsteilen Resse und Hassel stiegen um 50.000 Euro auf 732.000 Euro.
Sport-Paradies und Bäder: Bäderlandschaft auf dem Prüfstand
Zusammen mit den vier ebenfalls von der SG betriebenen Bädern (Buer, Horst, Jahnbad und Zentralbad) verzeichnete der Geschäftsbereich Sport-Paradies und Bäder rund 690.000 Besucher – ein Rückgang von rund 42.000 Besuchern gegenüber dem Vorjahr. Allerdings wurde ab September 2015 die Emscher-Lippe-Halle vom Land als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt. Vorwiegend hat diese halbjährige Nutzungsänderung der Emscher-Lippe-Halle zum Rückgang der Besucherzahlen beigetragen, da Eislaufen während dieser Zeit nicht möglich war. Sehr erfolgreich sind weiterhin die Aquafitness-, Wassergewöhnungs- und Schwimmkurse mit einer durchschnittlichen Auslastung von 92 Prozent. Insgesamt sanken im Bereich Sport-Paradies und Bäder die Umsatzerlöse um 52.000 Euro auf rund 2,6 Millionen Euro.
Im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Sport-Paradies, der Bäder und der Emscher-Lippe-Halle als Eislaufhalle wurde im Jahr 2015 durch die Altenburg Unternehmensberatung GmbH ein Bedarfskonzept "Bäder, Saunen, Eishalle für die Stadt Gelsenkirchen" aufgestellt. Auf dieser Basis werden zurzeit Modelle entwickelt, die tatsächliche Ist-Situation in Gelsenkirchen der Idealsituation gemäß Gutachten möglichst weit anzugleichen. Unter Berücksichtigung der Nutzerinteressen, speziell also der Schulen, Vereine und der öffentlichen Besucher, und unter Berücksichtigung der angestrebten verbesserten Wirtschaftlichkeit ist die Geschäftsführung beauftragt, möglichst viele Ideen und Vorschläge zu sammeln und die unterschiedlichen Interessen zu koordinieren.
ZOOM Erlebniswelt: Auf dem Weg zur „Digitalen Erlebniswelt‟
In der ZOOM Erlebniswelt begaben sich 2015 970.407 Besucher auf die „Weltreise an einem Tag“, um die Artenvielfalt von Afrika, Alaska und Asien zu erkunden. Dies waren rund 14.400 Besucher mehr als im Vorjahr. Auch die Umsatzerlöse stiegen in der ZOOM Erlebniswelt gegenüber dem Vorjahr um 447.000 Euro auf 9,2 Millionen Euro an.
2015 fiel in der ZOOM Erlebniswelt der Startschuss für die „Digitale Erlebniswelt“: Die neue digitale Welt verbindet Edutainment und Wissenstransfer. Hier wird das Kernprodukt – authentische Tierwelten – durch digitale Elemente ergänzt und spannend aufbereitet. Die Einrichtung eines flächendeckenden WLAN-Netzes, welches allen Besuchern kostenlos zur Verfügung steht, bildet die Basis dieses zukunftsträchtigen Konzeptes. Anfang 2015 startete die Projektumsetzung des WLAN-Netzes. Innerhalb von sechs Monaten wurde die Vision, den Besuchern einen weiteren Mehrwert anzubieten, Wirklichkeit. Mit der Gewinnung von HUAWEI ist es der ZOOM Erlebniswelt gelungen, mit dem weltweit führenden Anbieter von Informationstechnologie und Telekommunikationslösungen als Partner für den eigenen Netzausbau zu kooperieren.
Besucherumfragen, jährliche Auszeichnungen – unter anderem beim Park Scout Award – sowie zahlreiche Berichte in bundesweit erscheinenden Medien, belegen die hohe Besucherzufriedenheit und enorme überregionale Strahlkraft der einzigartigen zoologischen Erlebniswelt. Auch der kontinuierliche Zuwachs der Dauerkarten ist Zeichen des nachhaltigen Erfolgs der ZOOM Erlebniswelt.
emschertainment: BLIND DATE-Festival lockt 15.000 Besucher
Die emschertainment GmbH hatte in ihrem Veranstaltungsgeschäft auch 2015 wieder eine Mischung aus arrivierten Größen der Branche sowie Künstlerinnen und Künstlern in ihrem Programmangebot, die erstmalig verpflichtet werden konnten. Neben altbekannten Bühnengrößen wie Michael Mittermeier, Johann König, Bastian Pastewka oder Götz Alsmann veranstaltete die emschertainment erstmalig Neuentdeckungen wie Luke Mockridge, Carolin Kebekus, Bastian Bielendorfer oder Axel Prahl und sein Inselorchester. Eine Auslastung von 90 Prozent bestätigt die Einkaufs- und Veranstaltungsstrategie der SG-Tochter.
Das BLIND DATE-Festival konnte bei bestem Wetter und einem absoluten Ruhrgebiets-Top-Act einen neuen Besucherrekord feiern. Herbert Knebel rockte mit seiner Band "bis Qualm kam" und rund 15.000 Menschen fanden an drei Festivaltagen den Weg in den Park am Taubenhaus gegenüber dem Rathaus in Buer. Bedingt durch die kurzfristig notwendig gewordene Nutzung der Emscher-Lippe-Halle als Erstaufnahmeunterkunft für Flüchtlinge musste die emschertainment einige Veranstaltungen absagen oder rückabwickeln, was allerdings von den Veranstaltungsbesuchern problemlos akzeptiert wurde.
Sowohl aus dem Veranstaltungsgeschäft als auch aus der Gastronomiesparte der emschertainment konnte im letzten Jahr kein ausgeglichenes Ergebnis erreicht werden. Eine positive Entwicklung ließ sich beim sogenannten „Pro-Kopf-Umsatz“ im Gastronomiebereich beobachten. Dieser hat sich im Vergleich zu den Jahren 2013 und 2014 deutlich gesteigert.
Insgesamt schloss die emschertainment im Geschäftsjahr 2015 mit einem Verlust in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro ab. Dieser Betrag wird im Rahmen des Ergebnisabführungsvertrages durch die SG ausgeglichen.
Gelsen-Log.: Rekordauslastung im Best Western Hanse Hotel
Die Gelsenkirchener Logistik-, Hafen- und Servicegesellschaft mbH (Gelsen-Log.) konnte ein positives Jahresergebnis in Höhe von 857.000 Euro ins Konzernergebnis einbringen. Der Güterumschlag im Hafenbetrieb lag um rund 5,7 Prozent über dem Wert des Vorjahres und auch der des Hafenbahnbetriebes lag mit 16,2 Prozent über dem Vorjahreswert. Insgesamt wurden im Jahr 2015 im Gelsenkirchener Hafen rund 1,74 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Im Bereich der Vermietung und Verpachtung von Liegenschaften haben die Akquisetätigkeiten der Vorjahre dazu geführt, dass die der Gelsen-Log eigenen bzw. im Rahmen des mit der Stadt Gelsenkirchen abgeschlossenen Generalpachtvertrages der Gelsen-Log übertragenen Flächen erfolgreich vermietet und verpachtet werden konnten.
Im Best Western Hanse Hotel in Rostock-Warnemünde, das ebenfalls zu Gelsen-Log. gehört, lag die Auslastungsrate bei rund 81,2 Prozent. Dies entspricht einer Rekordauslastung von 21.328 belegten Zimmern und liegt mit 2.255 Übernachtungen über dem Wert des Vorjahres.
2015 wurde im Best Western Hanse Hotel vor allem in die Infrastruktur und in neue Leitungen investiert. Zudem wurden 25 Zimmer komplett saniert und weitere Soft-Renovierungen, d. h. Zimmer sind mit neuen Betten und Gardinen ausgestattet worden, vorgenommen.
Gelsen-Net: Positive Geschäftsentwicklung
Die Gelsen-Net Kommunikationsgesellschaft mbH konnte sich im Geschäftsjahr 2015 in einem schwierigen Markt mit wachsendem Wettbewerbsdruck weiterhin erfolgreich behaupten. Das Jahresergebnis von Gelsen-Net übertraf mit 971.000 Euro deutlich das geplante Ergebnis.
In vielen Gelsenkirchener Stadtteilen hat Gelsen-Net das eigene Glasfasernetz 2015 in Kooperation mit Wohnungsbaugesellschaften und Immobilienbesitzern erweitert und verdichtet. Zusätzlich zu den bisherigen Neubaugebieten Graf Bismarck oder Wohnen am Bachlauf wird Gelsen-Net auch sämtliche Neubaugebiete mit Glasfasertechnik versorgen, um so eine zukunftssichere Infrastruktur in Gelsenkirchen aufzubauen. Von den einzelnen Ausbauprojekten profitieren nun insgesamt rund 4.000 Privathaushalte und über 500 Gewerbebetriebe. In Rotthausen hat die Stadtwerke-Tochter bereits über 1.400 Wohneinheiten am Glasfasernetz. Weitere Häuser kommen laufend dazu. Mittlerweile ist das Hochgeschwindigkeits-Netz über 600 Kilometer lang und umfasst eine Faserlänge von mehr als 13.000 Kilometer. Kein anderes Telekommunikationsunternehmen hat in der Emscher-Lippe-Region so konstant in den Ausbau von Glasfaser investiert.
Im Juni 2015 eröffnete die Stadtwerke-Tochter in der Gelsenkirchener Innenstadt eine der längsten Hotspot-Meilen in Deutschland mit über 2,3 Kilometern WLAN-Abdeckung und einer breitbandigen Glasfaseranbindung. Dabei können alle Besucher kostenfrei über den Hotspot von Gelsen-Net ins Internet. In Kooperation mit einem regionalen Verkehrsunternehmen hat Gelsen-Net den Fahrgästen im ersten PowerBus kostenfreies On-Board WLAN angeboten. Das Projektfahrzeug war bis Ende des Jahres in Gelsenkirchen auf unterschiedlichen, städteübergreifenden Linien unterwegs.
Ausblick 2016
Für das laufende Jahr erwartet die Geschäftsführung unter Berücksichtig der in die Planungen eingeflossenen Rahmenbedingung ohne Sondereffekte ein positives Ergebnis für die SG-Gruppe. Es ist dennoch davon auszugehen, dass der Ergebnisbeitrag einiger Bereiche auch weiterhin negativ sein wird. Auch in den Folgejahren werden sich die neuen Pachtverträge für die Strom- und Gasnetze ergebnisbelastend auswirken. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, ist die Geschäftsführung bestrebt entsprechende Gegensteuerungsmaßnahmen umzusetzen. Im laufenden Jahr werden die Arbeitsprozesse weiter optimiert und die Umstrukturierungsmaßnahmen innerhalb der SG-Gruppe fortgesetzt.
In den Bereichen Freibäder und ZOOM Erlebniswelt sind neben witterungsbedingten Einflüssen auf die Besucherzahlen auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung sowie das Freizeitverhalten der Bevölkerung zu beachten. Um weiterhin attraktiv zu bleiben wird die ZOOM Erlebniswelt das zukunftsträchtige Konzept der „Digitalen Erlebniswelt“ weiter ausbauen. Die Sondernutzung der Emscher-Lippe-Halle ist seit April 2016 beendet und die emschertainment nimmt das Veranstaltungsgeschäft im Sport-Paradies am 12. September 2016 mit der gewaltigen Inszenierung von Mahlers 8. "Sinfonie der Tausend" von der Neuen Philharmonie Westfalen wieder auf. Gelsen-Net wird die Erschließung weiterer Gelsenkirchener Stadtgebiete mit Glasfaser konsequent fortführen. Bis zum Jahr 2020 sollen mindestens 15.000 Privat- und Geschäftskunden an die High-Speed-Datenautobahn angeschlossen sein.