02. Mai 2014, 09:52 Uhr | Stadtbibliothek Gelsenkirchen
In den Medien wird zurzeit an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914-1918) vor hundert Jahren gedacht. Fernsehdokumentationen oder Zeitschriftenartikel erinnern ausführlich an den furchtbaren ersten Krieg des 20. Jahrhunderts. Dass diese Völkerschlacht auch in vielen Spielfilmen nacherzählt und beschrieben wird, ist weniger bekannt.
Die Stadtbibliothek hat in ihrem Bestand einige herausragende Filme, die diesen Weltkrieg zum Inhalt haben. Zwei Werke sind zeitgleich mit Beginn des Tonfilms im Jahr 1930 erschienen: „Westfront 1918“, in dem vier deutsche Soldaten den Kriegsalltag erleben, und „Im Westen nichts Neues“, eine amerikanische Verfilmung des wohl berühmtesten Weltkrieg-I-Romans des deutschen Erich Maria Remarque. Dieser Stoff, in dem ein deutscher Kriegsfreiwilliger die Sinnlosigkeit und das Grauen des Kriegs erlebt, wurde 1979 ebenfalls in den USA unter dem gleichen Titel noch einmal verfilmt. Eine Weltkriegs-Geschichte steht auch im Mittelpunkt des Films „Legenden der Leidenschaft“ aus dem Jahr 1994.
In einer internationalen Produktion wird an eine wahre Begebenheit aus dem Jahr 1914 erinnert, bei der sich deutsche, französische und schottische Soldaten zu einer gemeinsamen Weihnachtsfeier außerhalb ihrer Schützengräben treffen („Merry Christmas“, 2005). Auf Tatsachen beruht auch der Inhalt des Films „My Boy Jack“, in dem der patriotische Schriftsteller Rudyard Kipling („Kim“, „Das Dschungelbuch“) seinen kriegsuntauglichen Sohn in den Krieg schickt, während in „Johnny zieht in den Krieg“ (1971) auf drastische Weise an die Kriegsverletzten oder –verstümmelten gedacht wird.
Das Schicksal von Kriegsdeserteuren verbunden mit einer rührenden Liebesgeschichte ist der Inhalt von „Mathilde – Eine große Liebe“ (2004), die auf einem Roman des französischen Schriftstellers Sébastian Japrisot beruht. In großer epischer Breite hat sich auch Star-Regisseur Steven Spielberg des Kriegsthemas angenommen: „Gefährten“ (2011) ist die gefühlvolle Geschichte eines englischen Farmers und seines Pferdes, die beide an die Front geschickt werden.
Auch sogenannte Kriegshelden haben den Weg in die Filmwelt gefunden. In „Der Rote Baron“ (2007) wird das deutsche Flieger-As Manfred von Richthofen porträtiert. Und dass der Krieg nicht nur in Europa tobte, zeigen zwei weitere Filme. In „African Queen“ (1951) sind der grummelige Bootskapitän Humphrey Bogart und Katharine Hepburn als altjüngferliche Methodistenschwester auf der Flucht vor deutschen Kanonenbooten aus Deutsch-Ostafrika, und in einem der größten Epen der Filmgeschichte gibt es ein Wiedersehen mit dem kürzlich verstorbenen Peter O’Toole, der als „Lawrence von Arabien“ (1962) im Ersten Weltkrieg den arabischen Aufstand gegen die türkischen Besatzer anführt.
Klaus Scheibe