01. Juli 2016, 08:00 Uhr | Stadtbibliothek Gelsenkirchen
Inhalt: Donna Diana. Komische Oper in drei Akten
Interpreten: Ulrich Windfuhr (Dirigent)/Manuel Uhl, Heike Wittlieb (Sopran); Susanne Kreusch, Anne-Carolyn Schlüter (Mezzosopran); Roman Sadnik, Hans-Jürgen Schöpflin (Tenor); Simon Pauly (Bariton); Max Wittges, Matthias Klein (Bass)/Kieler Opernchor/Kieler Philharmonisches Orchester
2 CD, 2004
STD 50 REZ
Zentralbibliothek
Kurzbiographie und CD-Information:
Die Wagner-Nachfolge – der Bayreuther Meister starb 1883 – versuchte alles Erdenkliche, um auf irgendeiner Weise einen „Weg ins Freie“ (Romantitel Schnitzlers) zu finden: Pfitzner und Richard Strauss ein noch tieferes Eindringen in die Romantik, Humperdinck ein Ausweichen in die Kinderoper, viele andere eine leichtgeschürzte Komödie, ein wenig nach französischer Art. So gelangen einige reizende Werke, die einen vergnügten Theaterabend versprechen. Hierher gehört das (nicht zu schwer wiegende) Schmuckstück der „Donna Diana“, des ausgezeichneten Musikers Emil Nikolaus von Reznicek, der, am 4. Mai 1860 in Wien geboren, eine erfolgreiche Kapellmeisterlaufbahn beschritt, viele Opern auf die Bühne bringen konnte (1887: „Die Jungfrau von Orleans“, 1888: „Saranella“, 1901: „Till Eulenspiegel“, 1917: „Eros und Psyche“, 1920: „Ritter Blaubart“, 1923: „Holofernes“ u. a.) und mit „Donna Diana“ lange Zeit im Repertoire deutschsprachiger Theater bliebt. Er starb in Berlin am 2. August 1945.
Der gute Wiener Literat Joseph Schreyvogel bearbeitete eine spanische Komödie, allerdings nicht nach dem Original, sondern in deren italienischer Übersetzung, wobei er die Namen in dieser Sprache beibehielt: Donna für Doña etwa. Ein Nichts, aber mit Grazie und Charme serviert, Gelegenheit für viel witzige, spritzige Musik, nicht zuletzt auch mit Anspielungen auf „Spanisches“, von denen niemand Authentizität verlangt. Die stolze Diana wird durch die gespielte Kälte ihres interessanten Bewerbers bezwungen: Das ist alles. Dazwischen Intrigen, höfisches Treiben, Verstellungen, die von der Musik Lügen gestraft werden. Glanzstück ist die Ouvertüre, die immer noch, nicht nur in „Wunschkonzerten“, rund um die Welt geht. (Uraufführung: Prag, 16. Dezember 1894, in zweiter Fassung Wuppertal, 15. November 1933). (Pahlen Opernlexikon, München 1995)
Rezension:
„Das Werk ist, um es auf einen Nenner zu bringen, eine großartige Wiederentdeckung! Rezniceks Einfallsreichtum scheint schier unbegrenzt, dabei stets theatralisch, bühnenwirksam und eingängig, zwischen Dramatik, Komik und Sinnlichkeit wechselnd, immer wieder eine überraschende Wendung, einen unerwarteten Akzent setzend. Großes Musiktheater, Entdeckerfreude und engagierte, leidenschaftliche Interpreten." (Westdeutscher Rundfunk)
Klaus Scheibe