01. Juni 2016, 08:00 Uhr | Stadtbibliothek Gelsenkirchen
Inhalt: Sonaten für Klavier op. 9, 1-3 / Sonate für Klavier op. 77 f-moll (L’Invocation) (Katalogtitel: Dussek, Johann Ludwig: Sonaten Kl [Auswahl])
Interpret: Markus Becker (Klavier)
1 CD,
STE 10 DUS
Zentralbibliothek
Kurzbiographie:
Johann Ladislauf Dussek (tschech. Jan Ladivlav Dụsík) trat als Klavier- und Glasharmonikavirtuose u. a. in Berlin, Sankt Petersburg und Paris auf. In Paris ließ er sich 1786 nieder, floh aber 1790 vor der Französischen Revolution nach London. 1804-1806 war er Kapellmeister des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen und ab 1807 Konzertmeister des Grafen Talleyrand (Fürst von Benevent) in Paris. Seine Werke, v. a. für oder mit Klavier, stehen am Übergang von der Klassik zur Romantik. (Brockhaus Musik)
CD-Information:
Jan Ladislav Dussek galt während seines Lebens als Klavier- und auch als Glasharmonikavirtuose; man sagt, er sei einer der ersten gewesen, der das Pianoforte zum „Singen“ brachte. Die vorliegende, zweite Aufnahme mit Klaviersonaten von dem böhmischen Komponisten zieht ihren besonderen Reiz aus der Konfrontation eines frühen Opus mit Dusseks letztem Beitrag zu dieser Gattung. Dusseks 3 Sonaten op. 9 entstanden in seiner Zeit als reisender Klavier- und Glasharmonikaspieler. Es ist keine beliebige Sammlung, sondern ein mit Bedacht komponierter Zyklus. Bis auf zwei Sätze sind alle dem Sonatenprinzip verpflichtet und begeistern vor allem durch ihre Vielfältigkeit, durch Kontraste auf kleinem Raum innerhalb der Formteile und schillernde Virtuosität. Das mehr als 20 Jahre später entstandene op. 77 „L’invocation“ verkörpert mit seinen vier ausgewachsenen Sätzen und einer knappen halben Stunde Spieldauer eindrucksvoll den Aufstieg der Klaviersonaten-Gattung zum emanzipierten und individualisierten Einzelwerk. (jpc)
Es gibt Komponistenpersönlichkeiten, deren Werk so schillert, dass sie uns an unseren gewohnten und bewährten musikgeschichtlichen Kategorien irrewerden lassen und so Kunsterlebnisse besonderer Art ermöglichen. Dazu zählt auch Jan Ladislav Dussek. Von seiner Lebensspanne her gehört er zur Generation der klassischen Komponisten, vieles an seinen besten Kompositionen weist jedoch weit über seine Zeit, auf Chopin, Schumann oder Smetana hinaus. (Lorenz Luyken im Beiheft)
Rezensionen:
„Markus Beckers Engagement wird man nicht hoch genug einschätzen können. Nicht nur hinsichtlich der Bekanntgabe von schönen, wichtigen Klavierschöpfungen, sondern auch in Richtung amtierender, heranwachsender Kollegen, denen Dussek in Zukunft nicht nur eine alte, vergessene böhmische Adresse bedeuten sollte, sondern gelegentlich auch eine Chance, ihr Konzertrepertoire auszuweiten!“ (klassik-heute.com)
„Beckers Klavierspiel zählt zu den schönsten überhaupt: Ein Vorbild an Geschmeidigkeit und Wahrhaftigkeit. Er stellt keine geheimnisvolle Architektur aus Tönen in den Raum, sondern zeichnet die reine Bewegung der Sonaten als glückliche Metapher eines verheißungsvollen Lebens nach. Ein Vergnügen für Geist und Ohr.“ (ARTE)
Klaus Scheibe