01. Mai 2010, 00:00 Uhr | Stadtbibliothek Gelsenkirchen
2009
Alice und Mattia teilen ein gemeinsames Schicksal: beide haben in ihrer Kindheit ein prägendes Erlebnis, das sie später in der Phase der Pubertät zum einsamen Außenseiter werden lässt. In dieser Phase finden sie Schutz und Geborgenheit aneinander, sofern sie diese Gefühle überhaupt empfinden, denn beide gehen auf extreme Weise mit ihrem persönlichen Schicksal um. Alice fehlt jede Lebenslust. Sie reagiert mit Nahrungsverweigerung auf die ständige Überforderung ihres Vaters.
Mattia verstümmelt sich selbst; dies ist sein Ventil, denn er fühlt sich schuldig am Tod seiner behinderten Schwester.
Der gegenseitige Respekt lässt beide dicht zusammenrücken.
Zwischen ihnen entwickelt sich eine symbiotische Beziehung, doch reicht die gemeinsame extreme Erfahrung in der Kindheit auch für eine tragfähige Beziehung im Erwachsenenalter oder "bleiben beide allein und verloren, sich nahe, aber doch nicht nahe genug, um einander wirklich berühren zu können"?
Vera Piontek-Krebber
ZB GIO
Zentralbibliothek, Stadtteilbibliothek Buer