25. Februar 2016, 14:20 Uhr | GELSEN-NET Kommunikationsgesellschaft mbH
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Der private Verbrauch ist der Motor der Konjunkturentwicklung – auch in der Emscher-Lippe-Region. Vor allem die positive Binnennachfrage sorgt für gute Stimmung unter den heimischen Unternehmen und treibt den Emscher-Lippe-Index (ELIX) auf den höchsten Stand seit fünf Jahren mit nunmehr 115 Punkten.
„Die Unternehmen der Emscher-Lippe-Region sind gut ins neue Jahr gestartet und präsentieren sich in einer robusten Verfassung“, sagte Claus Cordt, Geschäftsführer der Sparkassen Vermögensmanagement Gelsenkirchen GmbH (SVM), die den ELIX in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen herausgibt. Ähnlich positiv äußerte sich auch Peter Schnepper, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen: „Die Stimmung der Unternehmen zwischen Emscher und Lippe hat einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht und findet Anschluss an die Entwicklung andernorts.“ So ist die Zufriedenheit der heimischen Unternehmen mit der Geschäftslage seit der letzten Umfrage im Spätsommer 2015 deutlich gestiegen: Über 41 Prozent beurteilen sie in der aktuellen Umfrage zum ELIX mit gut – so viele wie seit fast zehn Jahren nicht mehr.
Binnennachfrage ist treibende Kraft
„Die positive Stimmung der Unternehmen stützt sich vor allem auf die gute Binnennachfrage“, so Michael Hottinger, stv. Geschäftsführer der SVM. „Die Konsumbereitschaft ist vor dem Hintergrund der niedrigen Zinsen gestiegen – zu Lasten der Sparneigung“, fügte der Konjunkturexperte der SVM hinzu. Auch die Bauwirtschaft profitiert von dieser Situation: Niedrige Darlehenszinsen machen Baufinanzierungen für viele erschwinglicher. Zusätzlichen Schub erhält die Branche durch den Zuzug von Flüchtlingen, die Wohnraum benötigen. Der Großteil der Unternehmen sieht vergleichsweise zuversichtlich in die Zukunft: Fast vier von fünf Unternehmen erwarten, dass die Konjunktur so weiter laufen wird wie bisher oder noch zulegt (21 Prozent Verbesserung, 57 Prozent gleichbleibend). Was beeinflusst die Zukunftsaussichten trotzdem negativ? „Es fehlen vor allem Impulse aus dem Außenhandel“, betonte Peter Schnepper. Und diese Nachricht ist nicht neu: Schon seit geraumer Zeit fällt der Export als Konjunkturtreiber aus. In weltwirtschaftlich turbulenten Zeiten bleiben die Export-Erwartungen der Unternehmen daher weiter gedämpft. Beunruhigend wirken die integrative Kraft der EU, aber auch die vielen Krisenherde auf der Welt. Und der niedrige Ölpreis verliert so langsam seine Wirkung als „Dopingmittel“ für die heimische Wirtschaft. „Wir bekommen jetzt die nachlassende Nachfrage aus erdölexportierenden Ländern zu spüren, die unter dem Preisverfall leiden“, so Michael Hottinger.
Investitionen und Beschäftigung
Trotz der Sorgen um das Auslandsgeschäft – die gute Stimmung in der Wirtschaft zwischen Emscher und Lippe überwiegt. Das drückt sich auch in der Investitionsneigung aus: Gut ein Fünftel der Betriebe will mehr in Anlagen und Bauten investieren. „Das ist eine wirklich gute Nachricht“, so Claus Cordt. Doch jetzt schon von einem Ende der seit Jahren schwachen Investitionsentwicklung zu sprechen, sei aus seiner Sicht verfrüht. Umso erfreulicher sind die Beschäftigungsaussichten: Mehrheitlich wollen die Betriebe den Personalstand stabil halten. Fast jeder fünfte Betrieb will die Belegschaft sogar aufstocken. Dass auch die Emscher-Lippe-Region an der insgesamt positiven Beschäftigungsentwicklung teilhat, bestätigen die offiziellen Statistiken: Von 2006 bis 2015 (2. Quartal)sind gut 30.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen worden. „Das ist gut, aber wir brauchen weitere Unternehmen mit Arbeits und Ausbildungsplätzen“, so Peter Schnepper.
Über den ELIX
Zweimal im Jahr gibt die SVM gemeinsam mit der IHK Nord Westfalen den ELIX heraus, ein regionales Konjunktur- und Stimmungsbarometer für die Emscher-Lippe-Region. Datengrundlage ist eine Befragung der IHK Nord Westfalen von rund 150 repräsentativ ausgewählten Mitgliedsunternehmen zur momentanen wirtschaftlichen Lage und zu ihren Zukunftserwartungen. Die Daten des ELIX´ geben nicht nur eine Momentaufnahme, sondern ermöglichen auch eine Darstellung der langfristigen Trends.