02. Mai 2013, 09:52 Uhr | Stadtbibliothek Gelsenkirchen
2012
Ende der 50er Jahre ziehen die Mitchels in eine kleine Stadt in Texas.
Als Stanley Mitchel sich daran macht, die Gegend hinter ihrem Haus zu erkunden, findet er ein Bündel alter Briefe. Neugierig geworden, will er hinter das Geheimnis der Briefe kommen und entdeckt dabei einen alten Kriminalfall und einige neue Freunde.
„Ein feiner dunkler Riß“ ist ein typischer Lansdale. Ja, es gibt einen Kriminalfall und der ist gar nicht mal dumm. Tatsächlich gibt es einige interessante Wendungen und wer glaubt, den Täter schon recht früh zu kennen, der muss sich auf einige Haken in der Geschichte gefasst machen.
Der beste Grund das Buch zu lesen sind aber die Figuren. Lansdale füllt sie mit Leben, beschreibt sie glaubhaft und schafft es, seine Leser in die 50er Jahre zu versetzen, mit der damaligen Moralvorstellung, den herrschenden gesellschaftlichen Zwängen und dem offen vorhandenen Rassismus. Das alles verpackt er herrlich lakonisch und trocken. Auffällig ist hier, dass er größtenteils auf Kraftausdrücke verzichtet, was hier wirklich gut ist, da die Geschichte aus der Sicht eines 13jährigen erzählt wird. Dieses Buch hat also alle Qualitäten eines typischen Lansdale, verzichtet aber auf seine manchmal doch sehr drastische Sprache, an der sich manche Leser ja so gerne stören. Hier passt eine zurückhaltendere Ausdrucksweise gut und ich habe das Buch an einem Abend gelesen.
Iris Jockschat
Ebib