07. Dezember 2015, 17:28 Uhr | Westfälische Hochschule
Prof. Dr. Jens Gerken, neuer Professor für Medieninformatik an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen; Foto: WH/MV.
Er ist 35, technikinteressiert, neugierig und konnte eines seiner Hobbys zum Beruf machen: Jens Gerken, promovierter Informatiker, befasst sich mit der Schnittstelle zwischen Mensch und Computer. Sein neuer Job: Medieninformatik-Professor an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen. Sein Ziel: Technologien verständlich und gewinnbringend einsetzen, um damit kreativer, einfacher und besser arbeiten zu können.
Der Einsatz von Computern ist in vielen Lebensbereichen bereits Alltag. Dabei sind die klassischen Lösungen, wie etwa die Büro-Kombination von Bildschirm, PC im Gehäuse mit separater Maus und Tastatur, auf dem absteigenden Ast, mag man deren Herstellern und ihren Verkaufszahlen glauben. Der Trend geht zu mobilen und vernetzten Lösungen, allen voran das Smartphone gefolgt von Tablet-Computern und leistungsfähigen und leichten Laptops oder sogar die Nutzung der Technik im eigenen Haus. Die Vernetzung vieler unterschiedlicher Geräte und eine gute Erreichbarkeit, immer und überall, sollen dabei zukünftig unser Leben leichter machen. Es bleibt die Frage, ob die Geräte auch die Versprechen der Entwickler erfüllen.
Mit dieser und anderen Fragen und den passenden Antworten befasst sich Dr. Jens Gerken (35), der im Dezember in seinen neuen Job als Medieninformatik-Professor an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen gestartet ist. Bevor Gerken den Ruf für die Professur annahm, hat er sich in der Industrie mit genau diesem Thema beschäftigt. Er entwickelte Software für große interaktive Touchscreens, wie sie beispielsweise in Museen, Show- oder Konferenzräumen zu finden sind. Seit August 2014 ist Gerken Geschäftsführer der Firma "Immersion7" in Metzingen bei Stuttgart. Er wird dort auch weiterhin beratend tätig sein und kann somit den Kontakt zur Industrie für die Forschung und Lehre nutzen.
Über sich selbst sagt Gerken, dass er kein Mensch sei, der sein Leben durchgeplant hat: "Eine grundsätzliche Vorstellung, was man im Leben machen möchte, ist natürlich wichtig – aber erfahrungsgemäß zahlt es sich aus, wenn man auch einmal bewusst ausbricht und neue Wege und Möglichkeiten auslotet", erzählt Jens Gerken. So hält er es dann auch mit der Gestaltung seines Jobs: Dazu zählen viel Liebe zur Technik, offen zu sein für Neues und, wenn möglich, einen Tunnelblick zu vermeiden.
Studiert hat Gerken an der Universität in Konstanz. Dort schrieb er auch seine Doktorarbeit, in der er sich mit der sogenannten Mensch-Computer-Interaktion beschäftigte. Dabei geht es ihm in erster Linie darum, dass der Nutzer eines technischen Geräts dieses einfach und störungsfrei bedienen kann, es seinen Zweck erfüllt und seine Nutzung bestenfalls zum Erlebnis wird und sogar Spaß macht. Dafür ist es Voraussetzung, dass die Entwickler die Nutzer kennen und verstehen.
Prof. Dr. Jens Gerken will an der Westfälischen Hochschule an der Gestaltung von interaktiven und gemeinschaftlichen Arbeitsumgebungen forschen. Dabei sollen neue Technologien helfen, in Unternehmen kreativer, einfacher und produktiver zu arbeiten. "In diesem Bereich sehe ich noch ein hohes Entwicklungspotenzial", ist sich Gerken sicher, auch im Hinblick auf das Thema "Industrie 4.0", das eine digitale Vernetzung vieler Produktions-Prozesse zum Ziel hat.