01. Dezember 2015, 06:00 Uhr | Stadtbibliothek Gelsenkirchen
Der dänische Film Adams Äpfel bewegt sich zwischen rabenschwarzer Komödie und Drama. Adam, ein gewalttätiger Nazi, wird zur Resozialisierung auf ein Dorf geschickt, in dem er in einer kleinen Gemeinschaft, behütet von einem Pfarrer, unterkommt. Die beiden anderen Bewohner der Gemeinschaft, ein Tankstellenräuber und ein kleptomanischer Alkoholiker werden von dem genannten Pfarrer in blindem Optimismus behütet. Jedes negative Verhalten seiner Schützlinge wird von ihm verdrängt oder, wenn er es nicht ignorieren kann, mit abwegigen Erklärungen verharmlost und gerechtfertigt. Das verleiht der Stimmung des Films etwas Absurdes und schafft es dem Ernst der Thematik eine oft finstere Komik abzugewinnen. Denn sobald dem Zuschauenden auffällt, dass der ideologisch verdrehte Adam neben den anderen Figuren noch einigermaßen „normal“ daherkommt, bleibt einem der erste Lacher im Hals stecken. Hinter dieser Skurrilität steckt mehr und so ist auch die Aufgabe, die Adam sich für die Resozialisierungsmaßnahme selbst geben muss, ein metaphorisches Bild. Zu Beginn des Films erklärt Adam, nicht ohne ironischen Unterton, aus selbst gezogenen Äpfeln einen Apfelkuchen zu backen. Somit sind Adams Äpfel ein ständiges Thema in der kleinen Gruppe.
Henning Mismahl
DVD-FILM ADA
Zentralbibliothek, Stadtteilbibliothek Buer