20. April 2007, 11:25 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Wirtschaftsleben ist jedem klar: wenn man gewinnen will braucht man Mut für Neues, aber man muss auch genau hinschauen, um keine Luftschlösser zu bauen. Dieser Grundsatz gilt auch für die Kommunalpolitik. Um Gelsenkirchen weiter zu bringen brauchen wir Mut für Neues, aber wir müssen immer auch das berücksichtigen, was wir vorfinden.
An diesem Ort hier wurden bis 2002 Pferderennen veranstaltet. Aber als keine neuen Pächter für die Bahn gefunden werden konnten, war schnell klar, die Galopprennbahn würde nicht wieder in alter Weise genutzt werden. Damals hat die Politik schnell gehandelt und eine Umnutzung beschlossen. Bis diese dann konkret wurde, hat es etwas gedauert, aber diese Zeit war nötig, um etwas zu schaffen, was einmalig ist.
Keine Luftschlösser, sondern eine wunderschöne Wohnanlage der Zukunft.
Das passt zum neuen Gelsenkirchen, denn in vielen Bereichen entwickelt sich die Stadt auf dem Fundament ihrer geschichtlichen Entwicklung gerade in rasantem Tempo weiter.
Das Thema Zukunftsenergien gewinnt weiter an Fahrt. Sonnenenergie, Brennstoffzellen, Energieeinsparung sind Themen, denen sich Firmen, Kongresse und Institute in der Stadt immer intensiver widmen.
Wirtschaft und Arbeitsmarkt entwickeln sich. Immer neue Unternehmen kommen nach Gelsenkirchen. Vor wenigen Minuten haben wir die Betriebsöffnung der GHH GmbH an der Emscherstraße gefeiert, die unter anderem Schleppfahrzeuge für Flugzeuge herstellt - nachdem sie früher Maschinen für den Bergbau produziert hat!
Gelsenkirchen ist Vorreiter im Bereich der Familienfreundlichkeit. Hier werden nicht nur die Forderungen von Land und Bund erfüllt, nein, es ist uns ein wirkliches Anliegen. Und deshalb schaffen wir Familienzentren in allen Stadtteilen, haben Kitas mit erweiterten Öffnungszeiten, besuchen Eltern nach der Geburt ihres ersten Kindes, haben eine Elternschule und widmen uns auch ganz besonders den älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Die gehören schließlich auch zur Familie!
In dieses Gesamtkonzept passt perfekt hinein, was hier entsteht.
Hier werden Menschen ganz unterschiedlichen Alters zusammenleben - und Einrichtungen finden, die Ihren Bedürfnissen entsprechen, vom Kindergarten bis zum Pflegedienst. Da treffen dann die Generationen aufeinander, um im Miteinander zu leben.
Das Projekt „Wohnen am Schloß Horst" ist einzigartig und wird über Gelsenkirchen hinaus wahrgenommen werden - das ist gut für die Stadt, aber vor allem für diejenigen, die hier wohnen werden. Und wir fühlen uns darin bestärkt, dass dieser Weg, attraktive Wohn- und Lebensbedingungen für alle Generationen zu schaffen, der richtige für Gelsenkirchen ist. Gerade erst wurde von der LBS eine Studie veröffentlicht. Darin wird dargestellt, dass das Wachstum auf dem Wohnungsmarkt sich auch bei sinkender Bevölkerungszahl fortsetzen wird. Weil immer mehr ältere Menschen eine eigene Wohnung haben wollen, und zwar eine altengerechte. Und immer mehr Senioren wünschen sich gemeinschaftliche Wohnformen im Nachbarschaftsverbund, so wie wir sie am Schloß schaffen.
Auf dem Weg zu einer altersgerechten Stadt ist Gelsenkirchen schon weit gekommen. Das ist wichtig, weil angesichts der Bevölkerungsentwicklung eine Ausrichtung der Stadt auch auf die wachsende Zahl älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger Zukunftsfähigkeit bedeutet.
Eine Studie von Bertelsmann fordert gerade für die vom Strukturwandel betroffenen Städte des Ruhrgebietes, dass diese voran gehen, um den demografischen Wandel zu bewältigen. Dazu sind wir nicht nur bereit, sondern wir tun das aktiv schon seit einigen Jahren.
Unsere Stadt hat das Zeug dazu, auch hier Vorreiter zu sein, wie wir es bei der Familienfreundlichkeit schon heute sind. Und unsere Bemühungen um Seniorinnen und Senioren werden ja auch bereits anerkannt. Nicht umsonst hebt uns die Münchner Autorin Dorette Deutsch in ihrem Buch „Schöne Aussichten fürs Alter" als vorbildliche Stadt hervor. Und in einer wissenschaftlichen Arbeit über unsere Seniorenpolitik, die an der Universität Trier erarbeitet wurde, heißt es, die Stadt Gelsenkirchen sei auf dem richtigen Weg zu einer zukünftig nachhaltigen Entwicklung.
Solche Einschätzungen machen Mut und spornen an. In diesem Sinne hoffe ich, dass die Realisierung dieses neuen Wohnquartiers nun schnell vorangeht und wir noch viele ähnliche und ähnlich richtungweisende Projekte in Gelsenkirchen realisieren werden.
Dieses Projekt ist aber auch ein Mutiges. Generationsübergreifendes Wohnen wie hier kauft man nicht von der Stange. Die beiden Wohnungsbauunternehmen sind starke Partner. Partner, die zwar an die eigene Rendite denken müssen, diese aber nicht über alles stellen. Wohnungsbauunternehmen, die auch an städtebaulichen Impulsen interessiert sind. Das alles lässt sich nicht mit Investmentfonds erreichen, die die Städte zurzeit auffordern, ihre Wohnungsbaugesellschaften zu verkaufen.
Ganz im Gegenteil: als städtebauliches Instrument braucht man Gesellschaften wie die GGW und die THS.
Ich danke ausdrücklich THS und GGW für ihr Engagement hier auf dem Gelände der Horster Galopprennbahn und wünsche beiden Unternehmen den verdienten Erfolg bei diesem Projekt und Ihnen allen viele interessante Gespräche am heutigen Vormittag.
Glück auf!