18. Januar 2013, 15:02 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
- Es gilt das gesprochene Wort -
Liebe Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
herzlich willkommen zum Neujahrsempfang 2013 der Stadt Gelsenkirchen!
Schön, dass Sie unsere Einladung angenommen haben und an einem Abend der Saison den Blau-Weißen lediglich im Stillen die Daumen drücken… Schön, dass Sie mit dabei sind, wenn wir heute Abend gemeinsam schauen wollen, wo unsere Stadt im neuen Jahr steht – und auf welchem Weg wir sie weiter in eine gute Zukunft bewegen können!
Ich möchte Sie darum sehr herzlich begrüßen: die Damen und Herren Abgeordneten aus Bundestag und Landtag, die Stadt- und Bezirksverordneten, die Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen und Religionsgemeinschaften, Unternehmen und Gewerkschaften; von Kultur, Medien, Bildung und Wissenschaft; von Vereinen und Verbänden – und nicht zuletzt die jahrgangsbesten Absolventinnen und –absolventen von Schulen und Fachhochschule als Vertreter der Generation, die unsere Stadt künftig prägen wird!
Besonders begrüßen möchte ich unseren Ehrengast, einen international renommierten Experten auf dem Gebiet des nachhaltigen Wirtschaftens und der Energieeffizienz. Er hat sich als Wissenschaftler wie als Publizist und Politiker intensiv mit diesen Themen befasst, und wenn man nur wenige Stationen seiner Vita nennen will, fällt die Auswahl schwer: Er war Professor für Biologie an der Universität Essen und Direktor des Zentrums für Wissenschaft und Technik der Vereinten Nationen in New York. Er war Gründungspräsident und langjähriger Leiter des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie.
Er war Abgeordneter des Deutschen Bundestags, wo er der Enquête-Kommission „Globalisierung der Weltwirtschaft“ vorstand. Er ist Autor wichtiger Sachbücher sowie einer von zwei Präsidenten des Club of Rome.
Lieber Herr Professor von Weizsäcker, ich freue mich sehr, dass Sie heute unser Gast sind!
Ebenso herzlich willkommen heiße ich die Emschergenossenschaft – eine in unserer Region unverzichtbare Institution. Sie sorgt seit langem in unserer vom Bergbau geprägten Landschaft für den richtigen Fluss von Wasser und Abwasser. Und sie betreibt ein – ja, man kann es sagen – ein Jahrhundertprojekt. Den Umbau einer „Köttelbecke“, die Fluss zu nennen wir uns über Jahrzehnte nicht abgewöhnt haben, in das, was dieser Name eigentlich bedeutet: ein sauberes, natürlich oder naturnah fließendes Gewässer. Der Emscherumbau – ein 4,4 Milliarden teures Vorhaben – gibt dem Ruhrgebiet einen Fluss zurück – und mit dem neuen Emschertal eine attraktive Landschaft und Lebensqualität für eine ganze Region.
Für die großzügige Unterstützung unseres Neujahrsempfangs möchte ich nicht nur Ihnen, Herr Dr. Stemplewski, als Vorstandsvorsitzenden der Emschergenossenschaft herzlich danken – sondern auch allen anderen, die zum Gelingen dieser Veranstaltung auf oder hinter der Bühne beitragen!
Meine Damen und Herren,
es ist bereits angeklungen: Wir wollen uns heute der Frage widmen, wie wir – die Gelsenkirchener Stadtgesellschaft, engagierte Bürgerinnen und Bürger, Politik und Verwaltung, Unternehmen, Verbände und Initiativen – in den kommenden Jahren unser Gemeinwesen nachhaltig gestalten können. Wie wir Energie so erzeugen und nutzen, dass wir den Klimawandel nicht beschleunigen, sondern verlangsamen. Wie wir unser städtisches Zusammenleben so organisieren, dass wir Ressourcen schonen und Lebensqualität schaffen – für künftige Generationen und entfernt lebende Menschen, die vom Klimawandel besonders betroffen sind: in Bangladesh, der Sahelzone und New York. Aber eben auch für uns, hier und heute.
Eine entscheidende Frage für eine gute Stadtentwicklung
Denn der Themenkomplex Klima-Energie-Nachhaltigkeit hat ja nicht allein eine enorme globale Bedeutung, sondern auch eine sehr große lokale. Für mich steht außer Frage: Wenn es uns gelingt, hier eine angemessene städtische Antwort auf den Klimawandel zu geben, wenn wir in Gelsenkirchen unseren lokalen Beitrag zur Energiewende leisten – dann retten wir noch nicht die Welt. Aber dann nehmen wir doch einen wichtigen Schritt hin zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung.
Einen weiteren Schritt, denn wir starten ja nicht erst heute. Als Zeichen für das, was wir auf diesem Weg bereits geleistet und erreicht haben, steht hier auf der Bühne der Preis, den unsere Stadt erst vor wenigen Wochen verliehen bekommen hat:
der Deutsche Nachhaltigkeitspreis – um den sich mit uns übrigens 118 andere Städte beworben haben.
Und da zahlreiche Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchen ihren Anteil an diesem Preis haben, soll er nicht weggeschlossen, sondern hier gut sichtbar platziert werden!
Ja, wir wollen heute Abend bewusst in die Zukunft denken und weitere Inspiration für eine langfristige, für eine nachhaltige Stadtentwicklung suchen. Und schon in dem Moment, in dem ich das sage, kann ich mir vorstellen, dass dieser Ansatz Fragen provoziert. Dass sich der eine oder andere zumindest im Stillen überlegt: Haben wir keine anderen Sorgen? Ist Nachhaltigkeit jetzt wirklich das Topthema des Jahres 2013? Müssen wir im Ruhrgebiet nicht zuerst unsere dringlichen Probleme in der Gegenwart lösen? Gerade jetzt, in diesen Wochen und Monaten, in denen aus der Wirtschaft nicht eben positive Nachrichten kommen. Wo zahlreiche Arbeitsplätze bei TRW Automotive und bei Opel in Bochum gefährdet sind – und wir ein gutes Stück harter Aufbauarbeit wieder dahinschwinden sehen?
Zunächst: Was wir aktuell als Stadt für den Erhalt der Arbeitsplätze bei TRW oder anderen Gelsenkirchener Unternehmen tun können, das tun wir. Wir unterstützen Gespräche, wir suchen mit nach Lösungen. Und wir arbeiten daran, künftig mehr Unterstützung des Landes für diesen Industriestandort zu erhalten – für den Erhalt etablierter, leistungsfähiger Betriebe ebenso wie für den Aufbau neuer, zukunftsträchtiger Strukturen. Für beide Seiten dessen, was nachhaltig ist!
Wenig sinnvoll erscheint es mir im Unterschied dazu, nun auf einen Retter von außen zu hoffen. Auf ein ansiedlungswilliges Großunternehmen, das sofort eine vierstellige Zahl an Arbeitsplätze schafft und alle Lücken schließt.
Auf einen Betrieb, der dann aber möglicherweise doch keine Wurzeln schlägt. Für den Abschied oder das Kleinrechnen satter Gewinne immer auch naheliegende Optionen sind.
Arbeiten an einer robusten, langlebigen Wirtschaftsstruktur
Auch wenn die Stadt natürlich um große Investoren wirbt, sollten wir unsere Hoffnung nicht zu sehr darauf projizieren. Realistischer, Erfolg versprechender und vor allem nachhaltiger wird es sein, wenn wir den Strukturwandel und seine Anforderungen ernst, ja wörtlich nehmen. Wenn wir jetzt auf eine robuste, krisenunanfällige und auch nachhaltige Wirtschaftsstruktur hinarbeiten – mit einer engagierten Bildungspolitik, mit einer klugen Ansiedlungspolitik, der Aufbereitung interessanter Flächen. Wenn wir möglichst viele leistungsfähige Betriebe – egal welcher Größe – unterstützen und eine stabile, diversifizierte Wirtschaftsstruktur auf- und ausbauen!
Nur eine solche Struktur, die über Jahre und Jahrzehnte wächst, ist nachhaltig. Klar, brauchen wir dafür viel Geduld und Arbeit. Doch wir beginnen nicht bei Null, und Ergebnisse sieht man schon jetzt. Man erkennt es etwa daran, dass wir in Gelsenkirchen unter dem Strich Jahr für Jahr Arbeitsplätze dazu gewinnen, im Schnitt etwa eintausend neue Arbeitsplätze pro Jahr.
Mal wird hier eine Stelle ausgeschrieben, mal werden dort zwei Arbeitsplätze neu besetzt – in der Öffentlichkeit fällt das vielleicht nicht auf, aber es passiert. Und es summiert sich. Und wir dürfen annehmen, dass es in Zukunft noch etwas stärker und schneller geschieht, wenn die Energiewende voranschreitet.
Denn die Energiewende, die hat bei uns schon längst angefangen. Wir haben uns schon früh auf den Weg gemacht hin zur Kraft der Sonne und des Windes – um präzise zu sein im Jahr 1996.
Und wir sind dabei ein gutes Stück vorangekommen, auch wenn es nicht immer gradlinig ging.
Unsere Energiewende hat längst begonnen
Die ehemalige Stadt der tausend Feuer ist immer noch ein wichtiger Ort für Energietechnik, für regenerative Energieerzeugung und ihre effiziente Nutzung. Nachhaltigkeit spielt in der lokalen Energiewirtschaft eine große Rolle: Bei uns werden Brennstoffzellen und Wärmepumpen gefertigt, Komponenten für Windenergie-Anlagen und Blockheizkraftwerke.
Hier gewinnen wir Energie aus Grubengas und Biomasse und haben über 600 Strom produzierende Solaranlagen. Auf gut 3.500 Quadratmeter Fläche wird mit Sonnenkraft Wärme erzeugt. Es gab in Bismarck die erste Solar-Siedlung im Ruhrgebiet und am Wissenschaftspark die erste Klimaschutz-Siedlung Nordrhein-Westfalens. Man kann sagen: Das ist eine ganze Menge. Und es ist doch erst der Anfang.
Denn natürlich soll es noch weiter gehen. Wir können und wollen die Vorteile nutzen, die sich aus der Gelsenkirchener Infrastruktur aus Wissenschaftspark, aus dem Energieinstitut unserer Fachhochschule und dem hier über Jahrzehnte entwickelten Energiewissen angesammelt hat. Wir haben uns darum als ganze Stadt als Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 25 Prozent weniger an klimaschädlichen Treibhausgasen zu produzieren. Der Rat der Stadt hat mit dem Klimaschutzkonzept ein Programm aus zahlreichen Einzelmaßnahmen verabschiedet, die wir nun Schritt für Schritt umsetzen.
Viele Ideen dafür stammen aus unserer gemeinsamen Bewerbung mit Herten zur Innovation City. Auch wenn wir da letztlich nicht den Zuschlag erhalten haben, wissen wir doch heute, dass sich alle mit diesem Wettbewerb verbundenen Anstrengungen gelohnt haben. Denn da wurde eine fruchtbare Zusammenarbeit angebahnt – zwischen den Städten, aber auch innerhalb unserer Stadt. Diese Zusammenarbeit hat viele gute Ideen hervorgebracht. Den hieraus entwickelten 5-Punkte Plan versuchen wir Stück für Stück umzusetzen.
A propos Energie: Die Zukunft der Energieversorgung in Gelsenkirchen war ein großes Thema der vergangenen Jahre. Wir haben am Ende unserer Engagement bei der ELE erneuert und sogar ausgebaut. Das haben wir getan, weil wir es für wirtschaftlich richtig halten; aber eben auch, um bei der Energieversorgung im Stadtgebiet stärker auf Nachhaltigkeit achten zu können. Und wir haben zudem in den Verhandlungen mit den Vertragspartnern durchgesetzt, dass wir in Gelsenkirchen ein eigenes Unternehmen aufbauen können, das nur ein Ziel verfolgen soll: regenerative Energie zu erzeugen und damit zur Versorgung in der Stadt beizutragen.
Denn das ist doch das Spannende an der Energiewende: Es muss nicht mehr das eine riesige Kraftwerk sein.
Die Produktion von Strom und Wärme wird dezentraler, vielfältiger. Man kann sogar sagen: demokratischer. Es wird leichter, an seinem Haus, auf seinem Grundstück mit Hilfe der Sonne und des Windes Strom und Wärme zu erzeugen. Zugleich sollten wir mit darauf achten, dass die Energiewende auch so gestaltet wird, dass sie den Gegebenheiten im Ruhrgebiet gerecht wird. Dass nicht allein das Aufstellen von Sonnenkollektoren schon gefördert wird, sondern auch der Einsatz von Blockheizkraftwerken. Oder ein Mobilitätskonzept fürs Revier. Wir könnten an manchen Stellen die Expertise, die wir im Wissenschaftspark haben – oder die im Wuppertal Institut vertreten ist – besser nutzen!
Wir alle können etwas tun!
Zugleich stimmt es weiterhin: Energie sparen, das können wir durchaus alle, wenn wir es wollen. Wir können das Auto stehen lassen und stattdessen das Rad nehmen, uns zu Fahrgemeinschaften zusammenschließen. Oder auf dem Markt in der Nähe und vor allem in der Region produzierte Güter kaufen. Was bekanntlich nicht nur Transportkosten und Abgase spart, sondern eben auch Arbeitsplätze in der Nachbarschaft sichert.
In der städtischen Energiewende und der Klimapolitik kommt es auf die Vielen an, auf uns alle, und das stimmt mich optimistisch. Denn das starke Gelsenkirchener Netz aus lokaler Demokratie, aus Bürgerbeteiligung und bemerkenswertem ehrenamtlichen Engagement – von dem ich im vergangenen Jahr an dieser Stelle etwas ausführlicher gesprochen habe – das findet sich ja auch und gerade beim Thema Nachhaltigkeit. Wir haben erst kürzlich mit vielen engagierten Teilnehmern eine Klimaschutz-Werkstatt durchgeführt.
Es gibt in Gelsenkirchen ein aktives Agenda21-Büro und die neu gegründete Mobilitäts-Werkstatt; wir haben den Förderverein Solarstadt und wir wollen mit unserer Nachbarstadt Herten eine gemeinnützige Klimaschutz-Projektgesellschaft gründen. Damit können wir einiges bewegen. Da muss keiner allein kämpfen.
Dieses Netzwerk sorgt mit vielen Projekten auch dafür, das Gespür für Nachhaltigkeit an unsere Kinder weiterzutragen. Schließlich wird nur der- oder diejenige seine Umwelt bewahren wollen, der Tiere, Pflanzen und Lebensräume kennt. Den bereits erwähnten Deutschen Nachhaltigkeitspreis hat Gelsenkirchen insbesondere für das Bildungs-Engagement vieler Ehrenamtlicher erhalten. Und wir sind zum dritten Mal nacheinander zur UN-Dekadenstadt „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ ernannt worden, aufgrund von Angeboten wie dem internationalen Mädchengarten, dem Umweltdiplom, den Färbergärten und vielem anderen mehr.
Dahinter steht das Bewusstsein, dass für die Nachhaltigkeit eines Gemeinwesens kaum etwas so wichtig ist wie Bildung – zumal wir Nachhaltigkeit nicht allein ökologisch definieren. Unsere Stadt nachhaltig zu entwickeln, das heißt für mich, dass auch 2013 und darüber hinaus das Thema „Bildung“ in unserer Stadt höchste Priorität haben wird. Wir werden weiter mit großem Einsatz daran arbeiten, alle Gelsenkirchener Kinder mit einer möglichst guten Bildung, mit möglichst großen Entfaltungschancen auszustatten. Wir wollen die Präventionskette weiter ausbauen. Warum das alles? Weil wir es auch 2013 nicht hinnehmen wollen, dass es vor allem von der Herkunft, dem Bildungsgrad und Geldbeutel der Eltern abhängen soll, wie sich ein Kind entwickelt, wie gesund es ist, welche Chancen es im Leben hat!
Lebensqualität in einer grünen Stadt
Ein ebenso wichtiges Element für eine nachhaltige Stadtentwicklung ist der vernünftige Umgang mit unseren städtischen Finanzen. Ja, wir wollen einen nachhaltigen Umgang mit öffentlichen Finanzen.
Wir wollen heute keine Ressourcen aufbrauchen, die nicht wieder nachwachsen. Aber wie erreichen wir das? Indem wir keine Ausgaben mehr tätigen und vehement sparen? Indem wir den Gürtel enger schnallen, wie es dem Ruhrgebiet von außen immer gerne empfohlen wird? In der Sprache der Forstwirtschaft – aus der das Konzept der Nachhaltigkeit ja stammt – würde man eine solche Sparpolitik wohl kaum als nachhaltig bezeichnen, sondern eher als Kahlschlag. Ja, wir werden, wir müssen sparen. Aber genauso dürfen und werden wir nicht an die Substanz, nicht an die Wurzel gehen. Wir müssen immer darauf achten, dass etwas nachwächst. Auch bei knappen Finanzen werden wir in eine gute Zukunft investieren!
Meine Damen und Herren,
Gelsenkirchen ist eine grüne Stadt, in der vieles wächst und blüht. Wer auf eine Halde wandert oder auf den neuen Nordsternturm fährt und sich umschaut, der glaubt ja kaum, in einer Großstadt zu sein – so viele Bäume und ausgedehnte Grünflächen sind da zu sehen. Wir haben Bauernhöfe mitten in der Stadt, den Kanal, Seen, viele unversiegelte Flächen, große Frischluftschneisen. Im Sommer sind die Temperaturen hier immer noch angenehmer als etwa in der Kölner Bucht oder im Stuttgarter Talkessel. Und wenn der Umbau der Emscher, der sich durch Baustellen sichtbar schon jetzt dem Wasserlauf entlang zieht, abgeschlossen sein wird, dann wird die geografische Mitte unserer Stadt nochmals deutlich attraktiver.
All das sorgt für ein ganz erhebliches Maß an Lebensqualität. Eigentlich wissen wir das alle und wissen es auch zu schätzen.
Aber als echte Gelsenkirchener müssen wir es natürlich auch immer ein bisschen klein reden. Man weiß ja nie, ob es woanders nicht noch etwas besser ist, weil es dort anders aussieht. Sicher ist eigentlich nur, dass es an einem Ort ganz bestimmt nicht besser ist: auf der anderen Seite des Kanals …
Ich persönlich habe große Zweifel, dass es woanders bedeutend besser, geschweige denn spannender ist. Das Ruhrgebiet befindet sich noch immer in einem großen, faszinierenden Transformationsprozess. In einem Prozess, den wir alle beeinflussen und den wir gemeinsam nachhaltig gestalten können, wenngleich wir auch dafür sorgen müssen, dass niemand dabei zurückgelassen wird!
Unsere Stadt ist aus einer Energiewende heraus – dem Übergang vom Brennholz zur Kohle – entstanden. Viele von uns haben und hatten Bergleute in den eigenen Familien;
auch diese Helme, dieses Exponat der Emscherkunst, spielt auf diese große Tradition an. Die Arbeit unter Tage ist getan und hat doch bis heute unsere Mentalität erheblich geprägt: Da mussten Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft rasch miteinander auskommen, es musste angepackt werden – und so hat sich ein besonderer Menschenschlag herausgebildet, den es noch immer gibt: unkompliziert, solidarisch, ohne Scheu vor schweren Aufgaben.
Aus diesem Fundus an Wissen und Erfahrungen und Einstellungen, aus dem können wir schöpfen. Auf den können wir aufbauen – auch jetzt, da der Strukturwandel in einer neue Phase tritt. Auch jetzt, da wir in Deutschland eine Energiewende meistern wollen. Jetzt, da es an jedem Einzelnen von uns liegt, mit dem Aufbruch im Klimaschutz ernst zu machen. Und nicht zuletzt: Da wir uns weiter für eine nachhaltige Entwicklung unserer Stadt einsetzen wollen!
Es ist gut zu wissen, dass Sie alle bei dieser großen Anstrengung mitmachen!
Ihnen allen ein gutes und gesundes 2013 – und der Stadt Gelsenkirchen ein herzliches Glück auf!