11. Juli 2025, 15:28 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Die sogenannte Engelsburg an der Kurt-Schumacher-Straße. Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen - Gerd Kaemper
GE. Nach dem Ankauf mehrerer Problemimmobilien im Ahlmannshof gelingt es der Stadt in Kooperation mit der Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen (SEG) zum wiederholten Male, stadtbekannte Problemimmobilien anzukaufen. Diesmal ist der Stadt ein ganz besonderer Ankauf gelungen. Es handelt sich um das Gebäudeensemble der Kurt-Schumacher-Straße 124 und 126. Das markante Eckhaus ist in der Stadtbevölkerung auch unter dem Namen „Engelsburg“ oder „Gelbes Haus“ bekannt und seit vielen Jahren als Problemimmobilie in prominenter Lage präsent. Das Ankaufspaket wird durch das nahe gelegene Gebäude der Kurt-Schumacher-Straße 118 ergänzt.
Der Ankauf der Gebäude wurde erst durch die intensive und koordinierte Zusammenarbeit zahlreicher Stellen der Gelsenkirchener Stadtverwaltung und der SEG im Rahmen der Zukunftspartnerschaft Wohnen ermöglicht. Oberbürgermeisterin Karin Welge: „Dieses Ergebnis ist nur möglich geworden, weil wir verwaltungsübergreifend und in Zusammenarbeit mit städtischen Gesellschaften eine gelungene Gemeinschaftsleistung erbracht haben. Der Ankauf zeigt, dass Verwaltung auch in einem schwierigen Umfeld Erfolge für unsere Stadtgesellschaft möglich machen kann. Im Umfeld der neuen Schule an der Kurt-Schumacher-Straße und der saniert Glückauf-Kampfbahn können wir nun auch für die Nachbarschaft das Quartier weiter deutlich aufwerten. Das ist nach dem Ankauf im Ahlmannshof und dem Abriss der Emil-Zimmermann-Allee 1 ein weiteres sehr gutes Ergebnis und ich kann versprechen, dass schon bald weitere folgen.“
Der Ankauf wurde durch ein koordiniertes Vorgehen der Bauordnung, des Ordnungsamtes, der Wohnungsaufsicht und den Einsatz von städtebaulichen Instrumenten innerhalb der Sanierungssatzung Schalke-Nord erreicht.
Die Beharrlichkeit im Umgang mit den Problemimmobilien an der Kurt-Schumacher-Straße zeigt jetzt ihre Wirkung und im Stadtteil Schalke-Nord entsteht nun Platz für neue Ideen, Impulse und Projekte. „Auf der Fläche soll Raum für Klimafolgenanpassung und Starkregenvorsorge in der sehr stark belasteten Kurt-Schumacher-Straße entstehen“, ergänzt Stadtbaurat Heidenreich, „so kann die Erneuerung der Kurt-Schumacher-Straße und von Schalke-Nord weiter vorangehen.“
Bisherige Ankaufsversuche der Stadt im Zuge von Zwangsversteigerungsverfahren waren in der Vergangenheit in Folge hoher Steigpreise gescheitert. Die Stadt Gelsenkirchen nutzte die gesammelten Erfahrungen im Zusammenhang mit den nun angekauften und weiteren Problemimmobilien jedoch, um einen wichtigen Impuls zur Änderung des Zwangsversteigerungsgesetzes (ZVG) zu geben. Unter anderem in Folge der Erfahrungen und Berichte der Stadt haben Gemeinden durch die Änderung des Zwangsversteigerungsgesetzes seit 2025 die Möglichkeit, im Rahmen von Zwangsversteigerungsverfahren einen Antrag auf gerichtliche Verwaltung von sogenannten Problem- oder Schrottimmobilien zu stellen. Ziel ist stets eine angemessene Bewirtschaftung der Gebäude.
Mit dem heutigen Tage ist der Ankaufsvertrag der drei Problemimmobilien zum Verkehrswert unterzeichnet worden. Der Vertrag enthält weitere Bedingungen, für deren Erfüllung der Verkäufer drei Monate Zeit erhält.
Der Ankauf der drei Problemimmobilien erfolgt unter der Bedingung eines gänzlich lastenfreien Grundbuchs und zum Verkehrswert der Gebäude. Er ist im Rahmen der Zukunftspartnerschaft Wohnen vollständig förderfähig. Die finanziellen Mittel der Zukunftspartnerschaft Wohnen werden zu 90 Prozent durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung Nordrhein-Westfalens (MHKBD NRW) sowie durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) im Rahmen der Städtebauförderung zur Verfügung gestellt. Die Stadt Gelsenkirchen ist mit einem Eigenanteil in Höhe von 10 Prozent beteiligt.