10. Juni 2021, 15:37 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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St. Thomas Morus am Holtkamp in Ückendorf. Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen
GE. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Architekten der Nachkriegszeit und hat auch in Gelsenkirchen mit einem außergewöhnlichen Kirchenbau seine Spuren hinterlassen. Nun ist Gottfried Böhm im Alter von 101 Jahren gestorben.
Der Architekt, Sohn des angesehenen Kirchenbaumeisters Dominikus Böhm (1880–1955), setzte mit seinen ungewöhnlichen und minimalistisch angelegten Bauten neue Maßstäbe. In Gelsenkirchen trägt das Pfarrzentrum St. Thomas Morus am Holtkamp in Ückendorf seine unverkennbare Handschrift. Fast zeitgleich mit dem Bau seiner berühmten Wallfahrtskirche »Maria Königin des Friedens« in Neviges entwarf der gelernte Bildhauer Gottfried Böhm von 1962 bis 1966 den markanten Gebäudekomplex für die katholische St. Thomas Morus-Gemeinde im Stadtsüden, der neben einer Kirche auch Gemeinderäume, Tagesstätten und Wohnungen umfasst. Der heute weithin sichtbare Backsteinturm wurde – ebenso wie eine Altentagesstätte - in den 1970er Jahren unter Leitung von Hans Nolte nach Plänen von Gottfried Böhm konzipiert und hinzugefügt.
Licht und Schatten spielten im Architekturwerk von Gottfried Böhm eine große Rolle, das wird auch bei seinem Ückendorfer Baukomplex sichtbar: Der Kirchenraum wurde so konzipiert, dass das Außenlicht über einen Lichtschacht aus Sichtbeton zielgerichtet auf den Chorbereich gelenkt wird. 1986 erhielt Böhm für seine innovativen Entwürfe als erster Deutscher den amerikanischen Pritzker-Preis, der als „Nobelpreis für Baukunst“ gilt.
Gottfried Böhm starb am 9. Juni im Alter von 101 Jahren in Köln. Die Stadt Gelsenkirchen trauert mit seinen Angehörigen.