Oberbürgermeisterin Karin Welge bietet seit ihrem Amtsamtritt der lokalen Szene der bildenden Kunst ein Forum und lässt Arbeiten von Gelsenkirchener Künstlerinnen und Künstlern für jeweils sechs Monate in ihrem Dienstzimmer sowie im angrenzenden Warte- und Flurbereich im Hans-Sachs-Haus ausstellen. Der Ausstellungszyklus findet von Mai bis Oktober sowie von November bis April statt. Nach Arbeiten von Ekkehart Bussenius und Jannine Koch folgt eine Werkschau mit aktuellen Arbeiten von Gabi Rottes (Mai bis Oktober 2022) und Jo Scholar (November 2022 bis April 2023).
Der Schönheit, die sich erst in der Vergänglichkeit offenbart, widmet die Gelsenkirchener Künstlerin Gabi Rottes eine Serie von Makroaufnahmen: Zart wie Bleistiftzeichnungen muten die Exponate der Werkserie "WunderWerke" an. Minimalistisch wie japanische Sumi-e-Malerei wirken hingegen die Werke der Serie "EigenZeit" mit markanten schwarzen Linien und Punkten. "Ich möchte mit meinen Werken den Blick darauf lenken, was sonst nicht mehr beachtet wird: Pflanzen, die im Herbst welk am Wegesrand stehen, oder Fundstücke, die sonst ungesehen bleiben", erklärt die Künstlerin, deren Arbeiten im Landschaftspark Mechtenberg und Halde Rheinelbe entstanden, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Künstlersiedlung Halfmannshof, wo die gebürtige Hamburgerin seit 2017 lebt und künstlerisch tätig ist.
Kunst aus Gelsenkirchen zu fördern und zu zeigen, hat im Hans-Sachs-Haus eine lange Tradition, die bereits in den 1960er Jahren mit dem damaligen Oberbürgermeister Hubert Scharley begann und später mit der Kommunalen Galerie ihre Fortsetzung erfuhr. Mit dem Umbau des Hans-Sachs-Hauses und der Realisierung der stadtgeschichtlichen Ausstellung "Wandel ist immer" ist der Platz für die Kommunale Galerie verloren gegangen, doch an ihre Tradition knüpft Oberbürgermeisterin Karin Welge an, um regelmäßig ausgewählte Werke im OB-Bereich zu zeigen als klares Bekenntnis zur Kunst aus Gelsenkirchen.
Bewerbungen von Künstlerinnen und Künstlern, die in Gelsenkirchen leben oder Arbeiten, werden jährlich nach einer Ausschreibung entgegengenommen. Eine fachkundige Jury wählt die Arbeiten für die beiden halbjährlichen Ausstellungen aus. Die nächste Ausschreibung für das Jahr 2023/2024 wird voraussichtlich im ersten Quartal 2023 erfolgen.