Zwischen 1933 und 1968 haben das Kunstmuseum Gelsenkirchen und das Museum Folkwang, Essen – wie auch viele weitere Museen im Ruhrgebiet – für ihre Sammlungen viele Werke bei der bekannten Kölner Kunsthändlerfamilie Abels erworben. Im Rahmen eines Kooperationsprojektes dieser beiden renommierten Institutionen, das vom Deutschen Zentrum für Kulturgutverluste gefördert wird, werden sowohl konkrete Objektbiographien als auch wirtschaftliche Strukturen und Netzwerke der beiden Galerien Abels beleuchtet. Das Forschungsziel des sammlungs- und institutionsübergreifenden Projektes ist, genauere Kenntnis über die Herkunft ausgewählter Objekte zu erlangen, vor allem aber ein verbessertes Verständnis der Händlertätigkeit zweier wichtiger Galerien der deutschen Nachkriegszeit. Diese Ergebnisse werden auch für die zukünftige Provenienzforschung von Interesse sein. Darüber hinaus wird eine digitale Datenbank aufgebaut, in der alle einschlägigen Rechercheergebnisse zu einzelnen Werken nachhaltig und gut auffindbar aufbereitet werden, so dass diese kontinuierlich erweitert, aktualisiert und für die weitere Provenienzforschung langfristig und nachhaltig verfügbar gemacht werden kann.
Die Kooperation von Kunstmuseum Gelsenkirchen und Museum Folkwang verspricht Synergien in der Forschung und den Zugang zu weiteren Archiven und Beständen, auf deren Basis die Quellen deutlich erweitert werden können. Zudem haben die RuhrKunstMuseen sowie Museen in Münster, Köln, und Düsseldorf Zusagen gegeben, das Forschungsvorhaben aktiv zu unterstützen und ihre Archive für dieses zu öffnen.
Die Kölner Galerien von Hermann Abels (Kunstsalon Hermann Abels bzw. Gemäldegalerie Abels) und Aenne Abels (Galerie Aenne Abels) waren bis Ende der 1960er-Jahre prägend für den Rheinischen Kunstmarkt: sie verkauften u.a. im Rheinland, im Ruhrgebiet und in Westfalen an zahlreiche Museen Kunst des 19. Jahrhunderts, des Impressionismus und der Klassischen Moderne. Die Familie Abels war seit Anfang des 20. Jahrhunderts sehr erfolgreich im deutschen Kunsthandel tätig und konnte auch in der Zeit des Nationalsozialismus ihr(e) Geschäft(e) weiterführen. Nach der Einberufung Hermann Abels zum Kriegsdienst wurde Aenne Abels als Geschäftsführerin der Galerie eingesetzt. Sie betreute auch einige Geschäfte des ‚Sonderauftrages Linz‘, für den Hermann Abels tätig war.