16. März 2016, 12:31 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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Sophia - die Namenspatin einer Mission, die 11.000 Menschenleben rettete. Foto: Stadt Gelsenkirchen.
„Sophia“ ist kein Jahr alt und hat bereits über 11.000 Menschenleben gerettet. „Sophia“ ist der eher untypische Name einer Militäroperation. Und ein kleines Mädchen aus Gelsenkirchen ist die Namenspatronin für die von den EU-Außen- und Verteidigungsminister beschlossene Operation zum Aufspüren von kriminellen Schleppern und Rettung von Menschen in Seenot. „Die kleine Sophia ist das erste Kind, das auf einem Kriegsschiff der Bundeswehr geboren wurde“, sagt Kovettenkapitän Bastian Fischborn. Ein kurzer Film der Bundeswehr auf Youtube zeigt den Einsatz der Fregatte Schleswig-Holstein aus dem vergangenen Sommer. Nur wenige Stunden nachdem die werdende Mutter zusammen mit 450 Flüchtlingen aus dem Mittelmeer gefischt wurde, setzten die Wehen ein. Stabsarzt Marius und Obermaat Charlie übernahmen die Rolle als Hebamme. Und die beiden Geburtshelfer – ganz stolz - durften auch den Namen für das Neugeborene aussuchen. In den Kommentaren auf Youtube ist auch zu lesen, was manchen Marinesoldaten neidisch macht: In Sophias Geburtsurkunde wird als Geburtsort angegeben: „Fregatte Schleswig-Holstein auf der Position 37 Grad nördlicher Breite und 16 Grad 27 Minuten östlicher Länge.“
„Da wir auch immer wieder Medienvertreter an Bord unserer Schiffe im Einsatzgebiet einschiffen, haben natürlich viele immer wieder gefragt, ob wir wüssten, wo sich Sophia befände. Unsere Spur verlor sich aber im Grunde bereits in Tarent“, berichtet Kovettenkapitän Fischborn. Dort wurden Sophia und ihre somalische Mutter einen Tag nach der Geburt an Land gebracht und vom Croce Rosso Italiana übernommen.
Ein amerikanisches Nachrichtenportal spürte Sophia dann als Erstes auf: „In a small town near Düsseldorf“, hieß es dort unpassend. Nun ist es einem weiteren Journalisten gelungen, Sophia und ihre Mutter ausfindig zu machen. Helmut Michelis, Redakteur für Sicherheitspolitik und Oberst der Reserve hat über sein Treffen einen wunderbaren Artikel in der Rheinischen Post verfasst. Dort heißt es: „Wohl erst in einigen Jahren wird Mutter Rahma (33) ihr davon erzählen, dass Sophia für rund 11.000 gerettete Menschenleben steht. Und dass sie auf einem deutschen Kriegsschiff irgendwo im Mittelmeer zur Welt gekommen ist. Ein süßes Baby mit dunklen krausen Haaren, das einer Militäroperation den Namen gegeben hat – die kleine Sophia ist ein Symbol für Menschlichkeit, aber auch für die Ohnmacht angesichts einer großen Flüchtlingskatastrophe. Die Mutter schildert in ihrer karg möblierten, aber hellen und freundlichen Wohnung in Gelsenkirchen-Buer die Flucht aus dem kriegszerstörten und politisch zutiefst instabilen Somalia, die im Frühjahr 2015 in der Hauptstadt Mogadischu begann.“
Weiteren Besuch von Reportern möchte die Mutter übrigens nicht. Die Erfahrung mit den aufdringlichen Journalisten, die sie auf der Straße gefilmt haben oder die permanenten Anrufe, will sie vermeiden. Den Besuch von dem freundlichen Zeitungsmann aus Mönchengladbach hat aber sogar die kleine Sophia genossen.