Ausstellung, 30. September 2021, 18:00 Uhr - 20:00 Uhr, Katholische Pfarrkirche St. Joseph
Ausstellung Arbeit an der Mode. Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen
Im Jahr 2004 wurde die Ausstellung „Arbeit an der Mode. Zur Geschichte der Gelsenkirchener Bekleidungsindustrie“ erstmals gezeigt. Endete sie damals noch mit einem Blick auf die Situation der wenigen noch vorhandenen Gelsenkirchener Bekleidungsbetriebe, existiert heute keiner der Traditionsbetriebe mehr in der damaligen Form. Allerdings befasst sich seit einigen Monaten das Forschungsprojekt „UrbaneProduktion.Ruhr“ unter Beteiligung der Wirtschaftsförderung Gelsenkirchen mit der Historie der Bekleidungsindustrie. Über verschiedene Veranstaltungs-formate wird der Austausch über heutige Standards in der Textilproduktion zwischen Unternehmer*innen und Gründer*innen im Ruhrgebiet vorangetrieben und mit Visionen zu Nachhaltigkeit und fairer Produktion verknüpft.
Aus diesem Grund lassen die Stadt Gelsenkirchen mit dem Team von UrbaneProduktion.Ruhr und die öAG Arbeit und Leben (DGB/VHS) die Ausstellung „Arbeit an der Mode“ (Detail-Informationen s.u.) wieder aufleben.
Während der Vernissage verbinden wir die Historie mit dem Kontext des Forschungsprojektes, das seine Praxis-Formate in der St. Joseph Kirche bereits seit einigen Monaten unter dem Motto „Walnuss und Gewebe“ durchführt: Nach einer Einführung zur Geschichte der Bekleidungs-industrie und einem Gang durch die Ausstellung mit Brigitte Schneider (VHS) gibt die Designerin Bella Radikal in einem Vortrag einen Einblick in aktuelle Trends und Innovationen in der Textilin-dustrie. Mit „Fisch & Apfelmus“ und „Shoezuu“ stellen sich außerdem zwei Gelsenkirchener Mode-Unternehmen mit innovativen Konzepten und Ideen vor, bevor die Modedesign-Absolventin Katerina Amprazi ihre Kollektion „postMONTAN“ vorstellt – eine nachhaltige Strickkollektion als Masterabschlussarbeit an der Hochschule Niederrhein.
Die Vernissage klingt bei Getränken und Snacks aus. Die Ausstellung ist anschließend vom 5. bis 29. Oktober 2021 jeweils dienstags, donnerstags und freitags von 12.00 bis 19.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt sowohl zur Vernissage als auch zur Besichtigung der Ausstellung ist frei.
Informationen zur Ausstellung:
Im Ruhrgebiet, das durch den Niedergang der Montanindustrie in den letzten Jahrzehnten schwer getroffen wurde, bleibt auch heute noch wenig Raum für die Geschehnisse jenseits von Kohle, Eisen und Stahl. So ist es vielen auch nicht bekannt, dass das Ruhrgebiet und im Besonderen Gelsenkirchen zu einem der wichtigen regionalen Standorte der Bekleidungsindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg wurde. Daher lenkt die Ausstellung den Blick auf eine im Vergleich zu den montanindustriellen Strukturen zwar untergeordnete Industrie, die die Gelsenkirchener Stadtväter jedoch in den unmittelbaren Nachkriegsjahren zur „fünften Säule der Wirtschaftsstruktur“ ausbauen wollten und in der vor allem Frauen und Kriegsversehrte einen Arbeitsplatz finden sollten. Die Geschichte dieser Industrie und die Arbeitserfahrungen der darin beschäftigten Menschen wird
lebendig durch die anschaulichen Schilderungen ehemaliger Beschäftigter, Betriebsrät*innen und Gewerkschaftssekretäre, die aktiv am zugrundeliegenden Seminar und Forschungsprojekt beteiligt waren.
Bei der Vernissage, beim Ausstellungsbesuch und während der Stadtrundfahrt wird um die Einhaltung der 3G-Regel gebeten – zur Teilnahme ist die Vorlage eines tagesaktuellen Tests oder der Nachweis von Impfung/Genesung notwendig.
Dieser Termin ist kostenfrei.