Konzert, 09. Dezember 2019, 19:30 Uhr, Musiktheater im Revier (MiR)
"Russisches Roulette" - mit Werken von D. Kabalewsky, D. Schostakowitch und P. I. Tschaikowsky
In seine 4. Sinfonie legte Peter Tschaikowsky die ganze Schicksalsschwere. Die wuchtige Fanfare deutete er als „verhängnisvolle Macht, die unser Streben nach Glück verhindert“. Ein Unglücklicher war er selbst und hatte gerade einen Selbstmordversuch hinter sich.
Lebensgefährlich war das Komponieren für Dmitri Schostakowitsch in der Stalin-Diktatur. Das 1. Violinkonzert entstand 1948 in einer angespannten Phase: kurz nachdem er erneut unter Beschuss der Kulturpolitik geraten war. So konnte es erst nach Stalins Tod von David Oistrach uraufgeführt werden. Jiří Vodička, Konzertmeister der Tschechischen Philharmonie, hat in Deutschland schon 2004 mit dem Gewinn des Louis-Spohr-Wettbewerbs auf sich aufmerksam gemacht.
Leidenschaftliche Töne schlägt Dmitri Kabalewskys brillante und eingängige „Ouverture pathétique“ an. Auch Kabalewsky wurde im Parteibeschluss von 1948, der Schostakowitsch fast das Genick gebrochen hätte, angegriffen. Aber sein Name wurde schließlich von der schwarzen Liste entfernt. Kabalewsky war als Funktionär Teil des Systems – doch sicher konnte sich niemand sein. Der kroatische Dirigent Alexander Kalajdzic ist als GMD des Theaters Bielefeld mit einem breiten Repertoire sowohl in der Oper als auch im Konzertbereich gefragt.
Dmitri Kabalewsky (1904–1987)
Ouvertüre pathétique
Dmitri Schostakowitsch (1906–1975)
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 a-moll op. 77
Peter I. Tschaikowsky (1840–1893)
Sinfonie Nr. 4 f-moll op. 36