Theater/Ballett, 19. Februar 2017, 18:00 Uhr, Musiktheater im Revier (MiR) - Kleines Haus
Bildrechte: MiR/Costin Radu
Der König ist tot und die Welt aus den Fugen geraten für Hamlet, den Prinzen von Dänemark. Statt öffentlich zu trauern, heiratet seine Mutter ausgerechnet den Mann, den Hamlet für den Mörder seines Vaters hält. „Selbst im Fall eines Sperlings liegt besondere Vorausdeutung“, doch zu dem ungeheuerlichen Verlust und Verrat am verzweifelten Prinzen schweigt die Natur: Keine Erde tut sich auf, kein göttlicher Blitz fährt herab, um ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Als Hamlet beschließt, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und den Tod seines Vaters zu rächen, setzt er eine blutige Tragödie ungeahnten Ausmaßes in Gang …
William Shakespeares düsteres Vergeltungsdrama „Hamlet, Prince of Denmark“ zählt zu den philosophischsten Werken des englischen Dichterfürsten. In ihm entwirft Shakespeare das verdichtete Portrait eines Schwellenmenschen zwischen Mittelalter und Moderne, dem kein göttlicher Ratsspruch mehr Handlungsorientierung bietet. Im vergeblichen Ringen um Erkenntnis bleibt Hamlet zurückgeworfen auf sein eigenes menschliches Urteilsvermögen, das jedoch, getrübt von Trauer um den Verlust seines Vaters und Enttäuschung über die Wiederverheiratung seiner Mutter, blind ist für größere Zusammenhänge und nicht nur ihn geradewegs in die Katastrophe führt: Da ist seine Mutter, Gertrude, die jedes Opfer für ihren Sohn zu bringen bereit ist. Und da ist die junge Ophelia, die unschuldiges Opfer seines selbst auferlegten Rachefeldzugs wird. Sie beide werden an ihrer Liebe zu Hamlet scheitern und am Ende ihr Leben für ihn lassen. Als Spezialistin für die Vertanzung großer Literaturklassiker überraschte die britische Choreografin Cathy Marston das Gelsenkirchener Publikum in der Vergangenheit mit ihren ungewöhnlichen Perspektiven auf Strawinskys „Orpheus“ und die „Drei Schwestern“ nach Motiven von Anton Tschechows gleichnamigem Drama. Auf Grundlage von William Shakespeares 1603 erschienener „Hamlet“-Tragödie entwirft sie für das Ballett im Revier nun im Kleinen Haus ein intimes Tanz-Drama über Liebe, Rache und Verlust.