20. April 2018, 10:48 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Diese Meldung ist vom 20. April 2018, 10:48 Uhr. Gegebenenfalls sind einzelne Inhalte oder der gesamte Artikel nicht mehr aktuell. Für aktuelle Meldungen der Stadt Gelsenkirchen klicken Sie bitte auf https://www.gelsenkirchen.de/aktuelles
GE. „Staatenlos im Nirgendwo, Nationalität: die Bohème, im Exil seit der Geburt im Jahr 1896“ – so charakterisierte sich Walter Mehring einmal selbst. Der Dadaist, Mitarbeiter von „Sturm“ und „Weltbühne“ und Kabarettdichter war einer der großen Satiriker der Weimarer Republik und später des Exils. Seine neuartige Lyrik, in der dieser „Sprachkünstler ersten Ranges“ Berliner Jargon und Slang, Elemente aus Schlager, Volkslied und Kinderreim sowie als Erster auch Jazzrhythmen verwendete, steht gleichrangig neben der von Tucholsky, Ringelnatz, Kästner und Brecht. Seine schonungslosen Texte entlarvten Spießertum und Nationalismus und warnten schon früh vor Antisemitismus und Rechtsextremismus. Die Piscator-Inszenierung seines Stückes „Der Kaufmann von Venedig“ löste 1929 den größten Theaterskandal der Weimarer Republik aus. Im Verlauf des Exils nahmen bei Mehring die eher resignativen, melancholischen Töne in seinen Gedichten zu. Er starb 1981 vergessen und verbittert in Zürich. Zu seiner umfassenden Wiederentdeckung ist es bis heute nicht gekommen.
Das Institut für Stadtgeschichte lädt herzlich am
Mittwoch, 25. April 2018, um 19 Uhr
in die Dokumentationsstätte
„Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“,
Cranger Straße 323, 45891 Gelsenkirchen
zu einem Vortrag mit Lesung von Thomas B. Schumann (Köln) mit anschließender Diskussion ein. Die Veranstaltung ist überschrieben mit dem Titel: „Im Exil seit der Geburt“ – Leben und Werk des nach wie vor zu wenig bekannten großen Satirikers Walter Mehring – Protoptyp des heimatlosen Exilschriftstellers.
Von 18 bis 19 Uhr findet vor der Abendveranstaltung eine öffentliche Führung durch die Dauerausstellung „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ statt.
Eintritt frei