11. Juli 2017, 08:00 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
Das InnovationCity roll out ist vor kurzem mit einem Projekttisch gestartet. Was waren die Ergebnisse?
Der Projekttisch hat vor allem Lust auf mehr gemacht. Sehr unterschiedliche Menschen sind der Einladung gefolgt. Hinterher habe ich zum Beispiel von einem evangelischen Pfarrer, der bislang wenig mit diesem Thema zu tun hatte, gehört: „Mensch, das war aber eine interessante Veranstaltung."
Jetzt sind wir aber auch gefordert, den ersten Schwung mitzunehmen. InnvationCity ist ein Projekt, das sich stark an private Wohnungseigentümer oder auch größere Wohnungsunternehmen richtet. Aber ich habe den Eindruck, dass sich auch Energieversorger überlegen, wie sie sich bei dem Projekt einbringen können.
Von Mietern habe ich allerdings gehört, dass sie von ihrem Vermieter, der ihnen 30 Jahre lang Nachtspeicheröfen angepriesen hat, jetzt auf Gas umsteigen will. Das erstaunt die Mieter natürlich und sorgt für Fragen. In Rotthausen leben recht viele Menschen, die auf einen günstigen Wohnraum angewiesen sind.
Insgesamt betrachtet hat das Thema auch durch die Presseberichte die Menschen durchaus erreicht, und es bewegt sie. Trotzdem sind da wohl noch dicke Bretter zu bohren. Mein Eindruck im Moment ist, dass sowohl kleine als auch große Vermieter erstmal abwartend sind. Da gilt es noch einiges aufzubrechen.
Wie geht es denn nun weiter, es sind ja noch weitere Projekttische geplant?
Die beauftragten Gutachter haben nicht nur angekündigt, ein paar Daten aus einer derzeit laufenden Online-Umfrage zu präsentieren, sondern auch schon erste Handlungsempfehlungen zu geben. In welche Richtung soll in und für Rotthausen gedacht werden? Das ist für uns natürlich sehr spannend, gerade in der Verknüpfung mit dem Thema Stadterneuerung.
Ich würde gerne in nächster Zeit schon konkreter werden wollen. Das heißt, dann nicht nur am großen Projekttisch zusammenzukommen, sondern sich konkret zunächst nur mit den Wohnungsbaugesellschaften auszutauschen und erste Projekte zu vereinbaren.
Auch für die derzeit laufende Umfrage müssen wir noch ein wenig Werbung machen. Obwohl einige Punkte sicherlich schon auf der Hand liegen. Da ist eben zum Beispiel das Thema, die Nachtspeicheröfen durch Fernwärme, effiziente Gasnutzung oder auch durch regenerative Energien zu ersetzen. Auch das Thema Elektromobilität wird sicherlich eine Rolle spielen und dabei einen sehr innovativen Geist mitbringen. Da steckt ja noch vieles in den Anfängen. Gespannt bin ich, ob ganz neue, bislang noch nicht gedachte Überlegungen eine Rolle spielen werden, die vom InnovationCity roll out aber angestoßen werden können.
Dem InnovationCity roll out soll ein Stadterneuerungsprozess von möglicherweise fünf oder sieben Jahren Dauer folgen. Kann man für die Stadterneuerung etwas aus dem InnovationCity roll out ziehen?
Ich sehe dabei zwei Aspekte. Das eine ist natürlich, dass bei der Stadterneuerung Themen eine Rolle spielen werden, die ganz im Sinne des InnovationCity-Gedankens sind. Der energieeffiziente, klimagerechte Stadtumbau mit entsprechender Kohlendioxidreduzierung muss dann mit Beratungsangeboten und der finanziellen Förderung von konkreten Maßnahmen unterlegt sein.
InnovationCity - da wird es ja schon im Namen sozusagen gleich mit transportiert, das innovative und auch ungewöhnliche Ideen gefragt sind. Was wären denn mal ungewöhnliche, innovative Wege, die man in der Stadterneuerung gehen kann und, mal salopp gesagt, nicht „0815" sind? Bei der Stadtgestaltung sehe ich zum Beispiel große Defizite. Mit Licht zu arbeiten oder auch mit Videokunst im öffentlichen Raum zu agieren, das könnte zum Beispiel Atmosphäre schaffen, und daran mangelt es hier ein wenig. Vielleicht ließe sich auch eine sichtbare Verbindung zum nahegelegenen Revierpark Nienhausen zum Beispiel mit gestalteten Stelen schaffen.