28. März 2022, 17:05 Uhr | Stadt Gelsenkirchen
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GE. Mit zwei Ausstellungen im Wissenschaftspark, Munscheidtstraße 14, erinnern das Riga-Komitee und Fans des FC Schalke 04 an die Deportation von jüdischen Bürgerinnen und Bürgern nach Riga. Die Ausstellung „Riga: Deportationen – Tatorte – Erinnerungskultur“ kann ab Mittwoch, 30. März, im Wissenschaftspark besucht werden. Am Freitag, 8. April, kommt die Ausstellung „Die Deportation von Gelsenkirchen nach Riga am 27. Januar 1942“ hinzu. Beide Ausstellungen laufen bis einschließlich Freitag, 22. April.
Unter dem Titel „Riga: Deportationen – Tatorte – Erinnerungskultur“ präsentiert das Riga-Komitee eine Wanderausstellung, die aus Anlass des 80. Jahrestags der Deportation und Ermordung der Jüdinnen und Juden in Riga erstellt wurde.
Die Deportationen aus Deutschland nach Riga begannen im Dezember 1941. Auch aus Gelsenkirchen wurden Menschen deportiert. Die Ausstellung des Riga-Komitees widmet sich den Ereignissen jener Monate, bei denen mehr als 25.000 Männer, Frauen und Kinder aus mehreren Städten des Reichs in das Ghetto Riga verschleppt wurden. Viele von ihnen wurden getötet, zu Zehntausenden wurden sie namenlos in den Wäldern von Rumbula und Bikernieki vergraben.
Das Riga-Komitee ist ein erinnerungskulturelles Bündnis der Städte, aus denen die Menschen deportiert wurden. Es wurde im Jahr 2000 gegründet. Aus den anfänglich 13 Mitgliedsstädten sind inzwischen über 65 Mitglieder geworden.
Die Geschehnisse in Gelsenkirchen verdeutlicht die Ausstellung „Die Deportation von Gelsenkirchen nach Riga am 27. Januar 1942“ der Arbeitsgruppe (AG) „Erinnerungsort Wildenbruchplatz“. Die AG hat sich intensiv mit den Ereignissen auf dem Wildenbruchplatz und der Deportation in das Ghetto Riga befasst. Unterstützt wurde sie vom Institut für Stadtgeschichte, dem Schalker Fanprojekt und dem FC Schalke 04 sowie der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen. Die AG erarbeitete auch die Erinnerungsorte-Tafel am Wildenbruchplatz, die in diesem Jahr am 27. Januar enthüllt wurde.
Erinnerungsorte-Tafel und Ausstellung erinnern an die Deportation von Gelsenkirchen in das Ghetto Riga am 27. Januar 1942. Mindestens 500 Juden und Jüdinnen wurden von der damaligen Ausstellungshalle auf dem Wildenbruchplatz, wo sie für mehrere Tage auf engstem Raum auf den Abtransport warten mussten, zum Gelsenkirchener Güterbahnhof geleitet. Über Dortmund, wo weitere Waggons mit Menschen angehängt wurden, fuhr der unbeheizte Personenzug in einer mehrtägigen Fahrt nach Riga. Etwa 350 Personen dieses Transportes kamen aus Gelsenkirchen, 150 Menschen stammten aus dem Kreis Recklinghausen, Bottrop und dem Münsterland.
Von den Deportierten aus Gelsenkirchen überlebten kaum mehr als 60 Menschen. Einige von ihnen kehrten nach 1945 in ihre Heimatorte zurück und blieben. Sie bauten ein neues jüdisches Gemeindeleben auf.
Die Deportation in das Warschauer Ghetto am 31. März 1942 überlebte keiner der 48 aus Gelsenkirchen verschleppten Menschen. Aus Anlass des 80. Jahrestages der Deportationen laden der FC Schalke 04 und das Schalker Fanprojekt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Stadtgeschichte für Donnerstag, 31. März, ab 15.30 Uhr zu einer Gedenkveranstaltung ein. Nach einem Gedenken an die ermordeten Juden Europas am Güterbahnhof Gelsenkirchen, Wickingstraße 25b, schließt sich ein Schweigemarsch zum Wildenbruchplatz an. Dort findet die abschließende Gedenkveranstaltung statt.
Bildunterzeile: Erinnern an die Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger nach Riga (v.l.n.r.) Sven Graner, Abtteilung Fanbelange des FC Schalke 04, Werner Wöll, Bürgermeister der Stadt Gelsenkirchen und Vertreter der Stadt im Städtebündnis Riga-Komitee und Dr. Sabine Kittel, Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen. Die Erinnerung an die Deportation ist ein Gemeinschaftsprojekt, an dem auch die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen beteiligt ist.