Oper/Operette, 09. Oktober 2015, 19:30 Uhr, Musiktheater im Revier (MiR) - Großes Haus
OPER IN DREI AKTEN VON BENJAMIN BRITTEN OP. 64
LIBRETTO NACH WILLIAM SHAKESPEARE
VON BENJAMIN BRITTEN UND PETER PEARS
UA 1960
IN ENGLISCHER SPRACHE MIT DEUTSCHEN ÜBERTITELN
Lange hatte sich kein Komponist mehr an William Shakespeares unsterbliche Komödie gewagt, als Benjamin Britten 1960 die Uraufführung der Oper „A Midsummer Night’s Dream“ für das jährliche Aldeburgh-Festival ankündigte. Ausgerechnet Britten, der für seine ungewöhnlich realistischen Opernstoffe und seine tragischen Außenseiter-Helden berühmt geworden war, griff zur vielleicht populärsten Komödie überhaupt und komponierte eine Zauberoper mit Feen und Elfen. Das Libretto dazu richtete Britten zusammen mit Peter Pears gleich selbst ein. Der Text blieb original Shakespeare, doch Brittens Musikalisierung des Elfenwaldes gibt der Geschichte eine bisher ungewohnt fantastische Note, wobei die Musik von Brittens großem barocken Vorbild Henry Purcell (1659-1695) immer mit durchscheint.
Ein heftiger Streit zwischen Elfenkönig Oberon und Feenkönigin Titania erschüttert den Zauberwald. Oberon will deshalb ein Spiel mit Titania treiben. Er lässt sich vom Elfen Puck eine Zauberblume bringen, deren Saft, ins Auge geträufelt, jeden für das nächstbeste Wesen in heißer Liebe entbrennen lässt. Als Titania so verwandelt aus dem Schlaf erwacht, wird ihr ein als Esel verzauberter Mensch zugeführt, der gerade zufällig mit Kollegen im Wald ein Theaterstück probte und von Puck ins Spiel einbezogen wird. Zudem haben auch einige junge Leute das Pech (oder Glück?), den Elfen in dieser Nacht in die Quere zu kommen und die Wirkung von Oberons Zaubersaft am eigenen Leib zu spüren. Durch Pucks Leichtsinn allerdings nicht gleich mit dem gewünschten Ergebnis. Am nächsten Morgen weiß keiner, wie ihm geschehen ist – doch alle fühlen, dass sie verwandelt sind. Nacht und Traum waren seit jeher feste Konstanten im Werk von Benjamin Britten. Hier aber wird die Musik des Schlafs zum Gestaltungsprinzip, aus dem die gesamte Feenwelt in all ihren Formen, Farben und Wesen entsteht und die Realität aus den Angeln hebt. Generalintendant Michael Schulz inszeniert am MiR Brittens humorvollste und beliebteste Oper.