Vortrag, 16. November 2022, 19:00 Uhr, Kulturraum „die flora“
Prof. Manfred Rasch schaut in seinem Vortrag zurück auf das Geschehen an der „Heimatfront“ im Ruhrgebiet während des Ersten Weltkrieges 1914-1918, der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“. Das Ruhrgebiet war von zentraler Bedeutung für die Kriegswirtschaft des Kaiserreiches. Krupp in Essen wird häufig als die „Waffenschmiede des Reiches“ bezeichnet, doch haben im Ersten Weltkrieg auch andere Unternehmen zwischen Duisburg und Dortmund Geschütze und Munitionen produziert, Kriegsgefangene in Bergwerken und Rüstungsbetrieben eingesetzt, neue Verwaltungsbauten und Fabrikhallen errichtet, Altmetall u.a.m. gesammelt. In Gelsenkirchen, wo vor dem Ersten Weltkrieg kein Kriegsgerät produziert wurde, entstand im Krieg ein wichtiges Rüstungszentrum. Der Schalker Verein und die Gelsenkirchener Gussstahlwerke produzierten Geschosse, die Gutehoffnungshütte, Abteilung Gelsenkirchen vorm. Boecker Comp. Stacheldraht und Seile für Trossen. Die Gewinne der Unternehmen waren z.T. enorm und wären ohne die Arbeitsleistung von Kriegsgefangenen, Zwangsarbeitern und vor allem von Frauen nicht möglich gewesen. Frauen arbeiteten überall mit, im Straßenbau, bei der Straßenbahn, in den Heißbetrieben, nur nicht Untertage. Die Gelsenkirchener Situation steht im Mittelpunkt des Vortrages.
Referent Prof. Dr. Manfred Rasch, Archivar und Wirtschaftshistoriker, ist Honorarprofessor an der Ruhruniversität Bochum und war von 1992 bis zu seinem Ruhestand 2018 Leiter des ThyssenKrupp Konzernarchivs in Duisburg.
Veranstalter: Heimatbund Gelsenkirchen e. V.
Eintritt frei
Info: (0209) 169–9105