Workshop, 18. Mai 2022, 18:30 Uhr - 20:45 Uhr, Bildungszentrum
"Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen." Dieser Ausschnitt aus einem bekannten Zitat des Talmuds steht vielleicht wie kein anderer Ausspruch als Mahnung und Warnung für den Umgang mit unserer Sprache und deren Verrohung in den letzten Jahren. Denn wir haben durch die Attentate auf den Regierungspräsidenten von Kassel, Walter Lübcke, oder durch die Attentate von Halle und Hanau schmerzlich erfahren, dass aus Worten der Ausgrenzung, Diffamierung und puren Hetze recht leicht Taten folgen können, die der ganzen Gesellschaft angetan werden. Der Beginn für Anschlags- und Mordpläne ist meist über eine bewusste Diskriminierung einer bestimmten Gruppe durch unsere Sprache in Gang gesetzt worden. Wenn man nicht mehr von Asylbewerbern redet, sondern von "Asylanten" oder wenn man gewisse politische Parteien oder Personen jagen will, so entmenschlicht man diese Personengruppen und senkt damit zugleich die Hemmschwelle, damit irgendwann der sprachlich aufgestachelte Hass sich seine Bahnen in Gewalt und Zerstörung ebnen kann. Dieses ist kein neues Phänomen; die Nationalsozialisten bedienten sich ähnlicher Techniken, um ihre Ideologie und damit verbundenen Konsequenzen zu streuen. Anhand aktueller Beispiele soll in diesem Workshop die Kontinuität von verrohter Sprache aufgezeigt werden, an der zahlreiche Akteur*innen der Gegenwart anknüpfen. Dargestellt werden sollen die Mechanismen und sprachlichen Denkmuster, die den Boden für Ausgrenzung und im schlimmsten Fall Gewalt vorbereiten. Außerdem gehen wir der Frage nach, wie man dieser Verrohung der Sprache entgegenwirkt bzw. mit ihr umgeht - ein besonderes Augenmerk soll dabei auf die sozialen Medien fallen und wie man sich im Alltag dagegen wappnen kann.
Wenn die Corona-Situation es zulässt, soll der Workshop in Präsenz stattfinden.
Dieser Termin ist kostenfrei.