Vortrag, 07. Juli 2020, 19:00 Uhr, Verschiedene Veranstaltungsorte
Seit Jahrtausenden baut der Mensch mit Lehm. Jetzt wird dieser ökologische Baustoff neu entdeckt und ins 21. Jahrhundert geholt. Mit Lehm bauen, heißt modern und nachhaltig bauen. Dank hunderter innovativer Gebäude von außergewöhnlicher ästhetischer und technischer Qualität erobert er die zeitgenössische Architektur und weckt das Interesse der Medien und Fachleute. Lehm, eine Mischung aus Ton und Sand, hat viele Vorzüge. Er ist fast überall lokal vorhanden und kann idealerweise aus dem Aushub des Bauplatzes verwendet werden, was seinen Energieverbrauch niedrig hält. Er ist ein exzellenter Klimaregler weil er Feuchtigkeit schnell aufnimmt und wieder abgibt, weil er im Sommer die Kühle bewahrt und im Winter Wärme speichert. Lehm absorbiert Gerüche und dämmt den Schall; er ist zu 100 Prozent recycelbar. Nachhaltiger geht kaum. Der Web-Vortrag beschreibt die Techniken und gibt einen Einblick in spannende Lehmbauprojekte aus Lehmziegeln, Wellerbau, gepressten Lehmsteinen, Stampflehm oder Strohlehm. Im Mittelpunkt steht eine Architektur, die als dezidiert zeitgemäße präsentiert wird - gezielt soll der Eindruck vermieden werden, mit Lehm zu bauen, müsse sich durch eine Erscheinungsform auszeichnen, die in Opposition zu gängigen Vorlieben tritt. Scharfkantige klare Formen in bester Komposition aus Kuben und Flächen zeigen zum Beispiel das europäische Zentrum für Bodenproben in Orléans (Design & Archi-tecture mit NAMA Architecture), ein Meditationszentrum in Palo Alto, Kalifornien (Aidlin Darling) oder ein städtisches Hallenbad im spanischen Toro (Antonio Raya, Cristóbal Crespo, Santiago Sánchez, Enrique Antelo). Andere Bauten aus der ganzen Welt inspirieren dazu, ein häufig vorkommendes, kostengünstiges und energiesparendes Baumaterial wiederzuentdecken.
Referentin: Dominique Gauzin-Müller; Architektin und Freie Publizistin Professur an der École Nationale Supérieure d`Architecture in Straßburg, Autorin des Buches "Lehmarchitektur heute" und Kuratorin der dazugehörigen Wanderausstellung.
Eine Anmeldung ist nur per E-Mail an niels.funke@gelsenkirchen.de bis Dienstag, 07.07., 16 Uhr möglich. Die Teilnehmenden bekommen die Zugangsdaten dann per E-Mail zugeschickt.
Dieser Termin ist kostenfrei.