Konzert, 21. Juni 2019, 20:00 Uhr, Bleckkirche - Kirche der Kulturen
Bildrechte: alba Kultur, Köln
Auf den Spuren der reichen Klänge des Indischen Ozeans bietet die in Deutschland wenig bekannte Insel Rodrigues überraschende Entdeckungen: 2017 wurden die Sega Rhythmen aus Rodrigues auf die UNESCO Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Die als Sega Tambour bezeichnete Aufführungsform ist eine pulsierende Mischung aus Musik, Gesang und Tanz mit Ursprüngen in den vor allem afrikanisch geprägten Sklavengemeinschaften. Sega wird auf Rodrigues immer und überall gespielt: zu Hause und auf der Straße, mitmachen kann jeder –unabhängig vom Alter, Geschlecht oder Status. Ursprünglich war Sega ein Ausdruck des Widerstands der Sklaven gegen die Kolonialherren und gleichzeitig eine ritualisierte Form, um Konflikte untereinander zu thematisieren und soziale Lösungen zu finden. So werden das Repertoire, die Techniken des Instrumentenbaus, die Tänze und ihre Bedeutungen seit über 200 Jahren in den großen Musikerfamilien der Insel weitergegeben. Heute proben aber auch zahlreiche professionelle und semi-professionelle Musikgruppen in Gemeindezentren, um mit Sega Aufführungen bei touristischen Präsentationen und auf internationalen Festivals ihr Einkommen zu verdienen. Das Trio Sakili lebt in einer ruhigen, ländlichen Gegend der Hauptstadt. Vallen Pierre Louis ist auf Rodrigues ein bekannter und geschätzter Banjo-Spieler. Prosper gehört zu einer der wichtigen Musikerclans der Insel und ist unbestritten der beste traditionelle Perkussionist, der auch die kraftvolle Stimme mit warmem Timbre von Sakili ist. Der Dritte im Bunde, Ricardo Legéntile spielt das charakteristische Melodie-Instrument der Insel, das Akkordeon. Das Repertoire und die Feinheiten der Spieltechnik werden bereits seit mehreren Generationen in seiner Familie von Vater auf Sohn weitergegen, wohingegen seine Mutter Yolande Legentile zu den bekannten Vorsängerinnen, den Mareshals des Sega auf Rodrigues gehört. In der Musik von Sakili spiegelt sich die Geschichte der Insel zwischen europäischen und afrikanischen Einflüssen wieder: Walzer, Polka, Masurka, Scottish vermischen sich harmonisch mit den Sega Tambour Rhythmen in der Tradition afrikanischer Sklaven. Und weil die Globalisierung auch in den Weiten des Indischen Ozeans Einfluss hat, finden sich in einigen Liedern natürlich auch Berührungspunkte mit dem Hier und Jetzt.
Besetzung: Vallen Pierre Louis (Banjo), Francis Prosper (Rahmentrommel/Gesang) und Ricardo Legentile (Akkordeon)
Eintritt: 10 € - erm. 8 €, bis 16 Jahre frei
Reservierung: 0209 595984 und mail@bleckkirche.info