Der Blockchain-Technologie wird zurzeit großes Potenzial in verschiedenen Gebieten zugeschrieben, u. a. auch im öffentlichen Sektor der Verwaltung, der Ver- und Entsorgung sowie der Mobilität. Ausschlaggebend dafür ist das zugrundeliegende technologische Konzept der Blockchain: Blockchains sind spezielle Datenstrukturen, die ihre Datensätze in einer kontinuierlichen erweiterbaren Liste speichern. Blockchains werden nicht zentral, sondern dezentral auf mehreren Servern und Rechnern gespeichert. Das macht die aufgezeichneten Daten extrem sicher und vertrauenswürdig, da eine nachträgliche Änderung technisch so gut wie unmöglich ist.
Das Projekt govchain nrw sieht vor, auf einer NRW-weiten kommunalen Blockchain-Infrastruktur sichere, effektive, effiziente und gebrauchstaugliche Anwendungen zu implementieren. Dabei bilden die kommunalen Rechenzentren im Projekt die Knoten für eine solche verteilte Infrastruktur. Auf Basis der Blockchain soll ein Geschäftsmodell entwickelt, angepasst und getestet werden, mit dem beispielsweise das Auskunfts- und Bescheinigungswesen in NRW deutlich effektiver und effizienter gestaltet werden kann. Damit geht ein bedeutender Fortschritt für die Validierung elektronischer Daten einher.
Darüber hinaus sollen im IoT-Kontext Use Cases evaluiert werden, die automatisierte Geschäftsmodelle ermöglichen: Zum Beispiel bei der Erfassung von Umwelt- und Mobilitätsdaten in den Kommunen oder bei automatisierten Verwiegeprozessen von Müllfahrzeugen, ganz ohne Verwendung einer physischen Waage.
Als Leitkommune der digitalen Modellregion Emscher-Lippe strebt die Stadt Gelsenkirchen einen erhöhten Komfort- und Sicherheitsstandard im Bereich E-Government für die Region an. Mithilfe der Blockchain-Technologie ist es grundsätzlich möglich, für einen höheren Manipulationsschutz zu sorgen. Innerhalb des Projektes agiert die Stadt Gelsenkirchen für den Bereich der Validierung von Genehmigungen als Pilotanwender.
Das Projekt govchain nrw wird durch das MWIDE im Rahmen der Digitalen Modellregionen NRW mit einem Fördervolumen in Höhe von ca. 970.000 Euro gefördert. Konsortialführer ist die regio iT GmbH, Konsortialpartner sind die Fachhochschule Aachen, die Westfälische Hochschule Gelsenkirchen, die Daten- und Systemtechnik GmbH (DSA) sowie die Städte Aachen und Gelsenkirchen. Laufzeit ist bis Ende 2021.